Um in Österreich E-Mails an mehrere Personen schicken zu dürfen, gibt es gewisse Bedingungen, die erfüllt werden müssen. Damit sollen InternetnutzerInnen und ihre Daten geschützt werden. Aus diesem Grund sind bestimmte Arten des E-Mail-Versands verboten, andere müssen sich an strikte Regeln halten. Einer der wichtigsten Regeln hebelt MailChimp ab heute für zahlreiche NutzerInnen aus.
Was ist MailChimp überhaupt?
Das amerikanische Newsletter-Tool „MailChimp“ bietet seinen NutzerInnen auf einfache Art und Weise an, E-Mails an mehrere Personen zu verschicken. In der Gratis-Version können so bis zu 2.000 Personen mit insgesamt 12.000 E-Mails kontaktiert werden. Das Tool stellt zudem diverse grafische Vorlagen zur Verfügung, die eine individuelle Gestaltung der Mails ermöglichen.
Das Problem mit dem Datenschutz
Angeboten wird das Tool von einem US-Unternehmen, somit liegen auch alle Daten auf US-Servern. Das birgt vor allem für europäische NutzerInnen ein gewisses Risiko, da die EU-Regeln hier teilweise nicht greifen. Vor allem die Umstellung, die ab heute für viele UserInnen in Kraft tritt, von Double-Opt-In auf Single-Opt-In ist in Österreich rechtlich nicht gestattet. Ein Double-Opt-In (Bestätigungs-E-Mail als Nachweis, dass es sich um die eigene E-Mail Adresse handelt) ist in Österreich zwingend notwendig, wenn der Personenkreis 50 Leute überschreitet oder wenn es sich bei der E-Mail um Direktwerbung handelt. Zu Direktwerbung zählen übrigens Inhalte wie zum Beispiel E-Mails zu bestimmten Produkten, Firmen, Ideen oder politischen Ansichten.
Gestern hat MailChimp seine Bestimmungen nochmals angepasst und ändert nicht für alle NutzerInnen automatisch die Einstellung auf Single-Opt-In. Falls du eine E-Mail Adresse zur Newsletter-Verwaltung haben solltest, bei der der Server in der EU liegt, trifft diese Umstellung nicht auf dich zu. Das Problem dabei: Es ist nicht ganz klar, wie MailChimp das erkennt. Geht es um die Server oder die Domain? Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es ratsam deine Einstellungen auf Double-Opt-In umzustellen. Wie das genau funktioniert erfährst du beim Punkt „Was also tun?“.
Rechtliche Konsequenzen für MailChimp NutzerInnen
Ohne den Nachweis der Einwilligung des E-Mail Empfängers oder der E-Mail Empfängerin kannst du als AbsenderIn abgemahnt werden. Die direkten Konsequenzen sind Anwaltskosten und Unterlassungserklärungen. Hierbei schützt es auch nicht zu sagen, dass die Umstellung von MailChimp vorgenommen wurde. Die Verantwortung auf rechtmäßige Nutzung zu achten, liegt bei dir.
Was also tun?
Ändere sofort deine Opt-In Einstellungen auf das Double-Opt-In Verfahren. Hier erfährst du wie du vorgehen musst. Die vorgenommene Änderung bleibt auch nach dem 31. Oktober bestehen. Diese Information sollte auch an alle dir bekannten NutzerInnen weitergegeben werden. ACHTUNG! Diese Änderung kann nur von NutzerInnen vorgenommen werden, die bereits einen Account haben.
Wieso macht MailChimp das eigentlich?
Eine durchaus berechtigte Frage. Mit der Umstellung setzt MailChimp seine NutzerInnen einem unnötigen Risiko aus. Während in Europa der Datenschutz für InternetnutzerInnen ein immer wichtigeres Thema wird, ist das Handeln von MailChimp als ein deutlicher Rückschritt zu betrachten. Wie wir euch bereits in diesem Blog-Beitrag berichteten, gilt ab Mai 2018 in ganz Europa die Datenschutzgrundverordnung. Lies nochmal nach, welche Änderungen auf dich zukommen werden.
MailChimp begründet die Umstellung mit angeblich zu hohen Absprungraten bei Mails. Sprich: Immer weniger Leute bestätigen den Link, der ihnen geschickt wird. Diese Begründung ist wenig zufriedenstellend, zumal Bestätigungs-Mails Usus sind und NutzerInnen es auch gewohnt sind, solche Nachrichten zu erhalten und der Aufforderung auch nachzugehen. Es stimmt zwar, dass der Anmeldeprozess für einen Newsletter dadurch einfacher wird, aber gewiss nicht sicherer!
Falls du weitere Fragen haben solltest, melde dich bei uns. Schreib uns einfach eine E-Mail an office@datenwerk.at.
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