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VERO – Der neue Instagram und Facebook Killer?

Wer in den vergangen Tagen auch nur ein einziges Mal in den Facebook/Instagram Feed geschaut hat, dürfte an Vero nicht vorbei gekommen sein. Ein vermeintliches „neues“ Soziales Netzwerk, dass gerade einen enormen Hype erlebt. Vielerorts wird vom neuen Instagram oder Facebook gesprochen. Woher das kommt, was Vero eigentlich ist und was man damit machen kann, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Scrollt einfach gleich weiter nach unten. (Lesezeit ca. 8min)

Vero ist neu – oder doch nicht?

Neu in den Köpfen der UserInnen auf jeden Fall. Tatsächlich gibt es das Netzwerk aber bereits seit 2015. Ins Leben gerufen wurde es vom libanesischen Milliardär Ayman Hariri, dem Venture-Capitalist Scott Birnbaum sowie dem Filmproduzenten Motaz Nabulsi.

Weitere Fakten:

  • VERO bedeutet „Wahrheit“ in Esperanto
  • Autocorrect macht aus „Vero“ gerne „Vera“. ????
  • VERO gibt es nur als App für iOs & Android.

Warum jetzt dieser Hype?

Den aktuellen Hype verdankt VERO zwei Faktoren:

Anfang des Jahres 2018 gaben Facebook und Instagram Änderungen in ihren Newsfeed Algorithmen bekannt. Diese sorgten vor allem in der Influencer Community für viel Aufsehen, da Beiträge seitdem nur noch einem Bruchteil der eigenen AbonnentInnen angezeigt werden. Für Unternehmens-Seiten auf Facebook führt bereits seit langem kein Weg mehr an bezahlter Reichweite durch Werbung vorbei. Influencer und Content-Creators äußern ihren Unmut darüber bereits seit einiger Zeit

Vergangene Woche lies zudem ein Tweet von Kylie Jenner die Aktie von Snapchat um satte 1,7 Milliarden US Dollar fallen. In dem Tweet mokierte sich der Reality TV Megastar über das aktuelle Update der App und gab selbst zu, diese seitdem nicht mehr zu nutzen. Auch Facebook bekam sein Fett weg, als Anfang Februar der Schauspieler Jim Carrey seine Fans dazu aufforderte, ihre Facebook Accounts zu löschen.

Die etablierten Social-Media-Riesen sind also dem Verdruss ihrer UserInnen ausgesetzt. Eine gute Ausgangslage für VERO. Dieses Momentum haben sie geschickt genutzt. So wurde vor kurzem bekannt gegeben, dass der Dienst für kurze Zeit kostenlos angeboten wird und damit ein Schneeball-Effekt ausgelöst. Nun sieht man in den Feeds auf allen Sozialen Medien regelmäßig „Join me on VERO“-Cards.

Kostet VERO etwas?

Die Kurze Antwort: Nein

Die lange Antwort: Noch nicht. Für die erste Million UserInnen ist und bleibt der Dienst kostenlos – und zwar ein Leben lang. Das schreibt der Dienst klar in seinem eigenen Manifesto.

Neue UserInnen werden im Anschluss eine kleine, jährliche Gebühr bezahlen müssen, wenn sie den Dienst nutzen wollen.

Über die Höhe der Gebühr ist noch nichts bekannt.

Der Vorteil laut VERO: alle UserInnen werden gleich behandelt. Niemand muss sich Reichweite erkaufen. Gleiche Regeln und Features für alle. (Abgesehen von der ersten Million. Für die bleibt es kostenlos.)

Wieviele UserInnen aktuell auf VERO angemeldet sind, ist nicht bekannt.

 

UPDATE (28.02.2018)

Die erste Million NutzerInnen ist bereits geknackt. VERO verlängert die kostenlose Anmeldung auf unbestimmte Zeit!


 

Was kann ich auf VERO machen?

VERO ist eine Art Mischung aus Instagram und Facebook.

UserInnen können Inhalte in 6 Kategorien posten:

  • Fotos/Videos
  • Links
  • Musik
  • Filme/TV
  • Bücher
  • Orte.

Reine Text-Postings, wie sie z.B. Facebook bietet, sind nicht möglich. Man kann aber zu allen geteilten Medien einen Text hinzufügen.

Zusätzlich gibt es natürlich Hashtags.

Andere User lassen sich mit einem @username verlinken.

Alle Inhalte können wie gewohnt kommentiert und geliked werden.

Teilen ist nicht möglich.

Alle Beiträge lassen sich an „Enge Freunde“, „Freunde“, „Bekannte“ oder „Follower“ ausspielen. So lässt sich ähnlich wie bei Facebook genau bestimmen, wer die eigenen Posts zu sehen bekommt und wer nicht. Jeder Kontakt muss daher auch beim „Befreunden“ in eine dieser Kategorien eingeordnet werden.

Zu guter Letzt gibt es natürlich auch eine Chat Funktion.

 

Und was ist jetzt so anders als bei Facebook?

Der entscheidende Unterschied zu Facebook und Instagram sind auf VERO die Kollektionen.

In sogenannten Kollektionen lassen sich in chronologischer Reihenfolge alle mit mir geteilten Inhalte betrachten.

So wird aus der VERO App in meiner Foto Kollektion schnell ein ein Instagram/Pinterest ähnlicher Foto Feed und ich browse durch alle Fotos und Videos meiner „Freunde“ oder Personen, denen ich folge.

In meiner Musik Kollektion sehe ich, was meine „Freunde“ gerne hören und bekomme eine Art kuratierte Liste an Musik von den Menschen, mit denen ich connected bin. Parallelen zu Playlisten auf Spotify liegen auf der Hand – nur dass die Autoren deine „Freunde“ sind. Natürlich lassen sich die geteilten Songs auch direkt in der App kaufen.

Apple Music Integration gibt es inklusive.

VERO verdient übrigens bei jedem in der App getätigten Kauf ein klein wenig mit. Nicht neu, aber schlau.

Wie mit Fotos und Musik verhält es sich mit Links, Büchern, Filmen oder Orten.

VERO bietet somit eine Kombination aus vielen bestehenden Diensten – alles unter dem Mantel eines Sozialen Netzwerks. Ein Newsfeed in 6 Kategorien, befüllt von den Menschen, die mich interessieren oder mir wichtig sind.

Keine Werbung, kein Algorithmus

Der zweite und wesentlich bekanntere Unterschied zu Facebook, Instagram und Co. liegt im Business Modell von VERO. So verzichtet der Dienst auf jegliche Werbung und beinhaltet deshalb auch keinen Algorithmus, der steuert welche UserInnen welche Inhalte zu Gesicht bekommen.

Alles, was ich auf VERO mit meinen Kontakten teile, bekommen diese auch zu Gesicht. Chronologisch geordnet in ihrem Newsfeed. Man muss nur lange genug scrollen.

Content Creator und Influencer jubeln bei diesem Konzept.

Wir fragen uns: wie soll bei einer sehr großen Freundesliste der Scroll-Daumen noch durchhalten? ????

Technische Probleme

Aktuell kämpft der Dienst mit technischen Problemen, hervorgerufen durch die plötzliche Menge an neuen UserInnen. Dies bestätigte das Unternehmen auf Twitter und entschuldigte sich bei den frustrierten UserInnen.


Es kann deshalb im Moment schwierig sein, sich bei dem Sozialen Netzwerk zu registrieren.

Auch die Verwendung der App erfordert hin und wieder einiges an Geduld. Aktuell (28.02.2018) funktioniert sie zwar, ist aber häufig langsam bei Aktualisierungen.

Wird VERO das neue Instagram oder Facebook?

 

Aktuell ist es noch zu früh für eine eindeutige Prognose.

Der Hype ist groß. Aber wie die Vergangenheit gezeigt hat, kann das sehr schnell wieder abflauen (Ja, ich meine dich Pokémon Gone).

Ob sich VERO wirklich gegen die Social-Media-Riesen Facebook und Instagram durchsetzen kann, wird sich dann zeigen, wenn die erste Million an Nutzern erreicht ist.

Das Business Modell der Netzwerks beruht auf Einnahmen von den NutzerInnen und ob diese bereit sind für einen solchen Dienst zu zahlen, ist nicht abzusehen.

Wieviel wärst DU bereit für ein solches Social Network auszugeben?

 

Du hast Fragen zu VERO? Schreib uns doch einfach an office@datenwerk.at.

 

 

Timo Schwämmlein

Timo hat jede Zielgruppe immer im Blick, darum interessiert er sich besonders für Marketing Kampagnen mit guten Consumer-Insights. Wenn er sich nicht gerade einen neuen Kaffee holt schreibt er über neue Trends auf Social Media.

Kommentare

  1. danke für den text! kann man dich irgendwo abonnieren haha du hast mir in der letzten halben stunde mehr erklärt als 90% der videos die ich sonst schaue um mich über das Thema zu informieren…
    und um deine frage zu beantworten ja ich wäre bereit für ein werbefreies Netzwerk geld auszugeben. eins zwei euro im Monat tun ja niemandem weh…

  2. Hi Michele,
    freut mich, wenn ich dir helfen konnte.
    Ich blogge regelmäßig für das datenwerk. Du könntest beispielsweise unsere Facebook Seite abonnieren, dort werden neue Blog Posts immer angekündigt.
    So verpasst du nichts.

    Liebe Grüße,
    Timo

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