Wer die Politbarometer-Stories regelmäßig verfolgt, weiß, dass der Kanzlerbonus Sebastian Kurz fast immer den ersten Platz bringt. Vor ein paar Tagen war das wieder einmal anders. Eine Oppositionspolitikerin konnte sich durch eine intensive Social-Media-Kommunikation auf Platz 1 setzen. Wann Stephanie Krisper den Bundeskanzler überholt hat, verrät das Politbarometer. Es weiß außerdem, wie es um die Sichtbarkeit anderer Politikerinnen und Politiker im Ibiza-U-Ausschuss auf Social Media steht.
Sichtbarkeit durch „am Oarsch“?
Ein direkter Vergleich zwischen der NEOS-Politikerin Stephanie Krisper und ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz zeigt, dass Krisper an mehreren Tagen vor Kurz liegt:

Während die Kommunikation rund um Kurz zwei klare Spitzen hat (16. Juni: Ergebnisse Regierungsklausur und ZIB2; 24. Juni: Aussage im IbizaUA), ist Krisper ab 21. Juni fast durchgängig stärker präsent als der Bundeskanzler.
Das heißt im Umkehrschluss auch, dass für ihre Präsenz nicht nur ihre „Die geht mir am Oarsch“-Aussage vom 25. Juni verantwortlich ist. Dass sie bereits ab dem 21. Juni stärker präsent war, ist auf einen fragwürdigen Wunsch der ÖVP zurückzuführen, wie der Florian Steininger auf Twitter festhält:
Wie sichtbar sind die anderen Fraktionsführer?
Apropos @krainerjan, wie präsent sind eigentlich die anderen beiden Fraktionsführer der Opposition im IbizaUA, Christian Hafenecker (FPÖ) und Kai Jan Krainer (SPÖ)?

Hafeneckers Geschichte ist schnell erzählt: wenig Präsenz. Seine Position ist aber auch schwierig, wenn u.a. gegen ehemalige Partei-Kollegen rund um die Ibiza-Affäre ermittelt wird.
Die Anzahl der täglichen Nennung bei Kai Jan Krainer folgt einem Muster, in dem die Sitzungstage des U-Ausschusses gut erkennbar sind. An jenen Tagen ist die Anzahl der täglichen Nennungen bei ihm deutlich erhöht. Die höchste Spitze befindet sich am 24. Juni mit 824 Nennungen, als Sebastian Kurz im U-Ausschuss war. Am zweiten Platz liegt mit 725 der 4. Juni, als der U-Ausschluss seine tatsächliche Untersuchungsarbeit aufgenommen hat.
Besonders interessant ist bei Kai Jan Krainer, dass er in der ersten Sitzungswoche deutlich präsenter war als in den nachfolgenden Wochen. Das könnte eventuell ein Nebeneffekt des Budgetsfehlers sein, den er Ende Mai aufgedeckt hatte, wodurch seine namentliche Bekanntheit bereits erhöht war. Noch deutlicher wird das, wenn wir im Politbarometer noch ein Monat zurückblättern und sehen, dass über Kai Jan Krainer bis Ende Mai kaum gesprochen wurde:

Hohes Grundrauschen für Sichtbarkeit erwünscht
Im Monatsvergleich Mai und Juni wird bei Kai Jan Krainer deutlich, dass sich sein Grundrauschen – also die täglichen durchschnittlichen Nennungen – erhöht hat.
Vergleicht man die drei Fraktionsführerenden der Opposition im U-Ausschuss wird deutlich, dass das Grundrauschen im Juni bei Kai Jan Krainer und Christian Hafenecker an sitzungsfreien Tagen bei maximal 100 Beiträgen pro Tag liegt, während das von Stephanie Krisper bei 350 liegt.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein hohes Grundrauschen auch dazu beträgt, die Präsenz an Spitzentagen zu erhöhen, weil es sich hier meist um eine Vervielfachung des Grundrauschens handelt. Wer bereits ein gutes Niveau an Grundrauschen hat, weiß das Politbarometer. Du willst es ebenfalls wissen? Dann melde dich für den Premium-Zugang im Politbarometer an.
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