Bewegte, agile Online Workshops – Teil 2: Aufmerksamkeit halten

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Der Start klappt mit den in „Bewegte, agile Online Workshops – Teil 1: Einen guten Start finden“ beschriebenen Methoden schon mal, aber nach dem Mittagessen schlafen alle wieder? Keine Sorge, heute will ich dir ein paar Tipps geben, wie du mit kurzen und längeren Übungen auch im weiteren Verlauf des Workshops Bewegung reinbringst.

Bei der Halbzeit schlafen alle ein?

Gerade nach dem Mittagessen ist die Konzentration oft weg und alle sind müde. Es ist zwar immer gut, die TeilnehmerInnen, auch wenn sie zu Hause sitzen, dazu aufzufordern sich einen Kaffee oder einen Tee zu machen und etwas zu Trinken neben sich stehen zu haben, aber nach dem Essen reicht das oft nicht aus. Es braucht wieder Bewegung. Da sich jetzt alle schon etwas besser kennen, kann nun auch mehr gewagt werden.

Verrenkungen zu bunten Gegenständen

Diese Übung kann ein schneller Aufwecker sein oder zum vertiefenden Kennenlernen dienen. Schnell geht es, wenn zunächst alle aufgefordert werden mit ihrer linken Hand etwas Gelbes zu berühren. Wenn das alle geschafft haben, kommt Teil zwei der Aufgabe: Nun sollen alle mit ihrem rechten Fuß etwas Blaues berühren. Das ist manchmal gar nicht so leicht und bedarf meist einer Verrenkung.

Wenn es auch um ein vertiefendes Kennenlernen geht ist es schön, wenn alle im Anschluss die Gegenstände herzeigen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass sich die TeilnehmerInnen wahrscheinlich in einem Privatraum befinden und es unangenehm sein kann diesen herzuzeigen, wenn z.B. Kinder im Hintergrund sind. Hier muss genug Vertrautheit vorhanden sein und auch akzeptiert werden, wenn das jemand nicht will.

Talking by Walking

Diese beliebte offline Methode lässt sich auch in bewegte agile Online Workshops gut umsetzten. Am besten, wenn alle für diese Phase über ein Handy dabei sind.

1. Du gibst eine oder mehrere Fragen über die sie die TeilnehmerInnen in zweier Gruppen austauschen sollen. Am besten schickst du diese als PDF über den Chat, damit sie auch wenn sie in Gruppen unterwegs sind nachschauen können.

2. Die TeilnehmerInnen werden in Zweier-Gruppen eingeteilt.

3. Die beiden in der Gruppe unterhalten sich über die Fragen, die du ihnen mitgegeben hast und gehen dabei spazieren. Entweder wirklich draußen oder in der Wohnung. Wenn sich die TeilnehmerInnen schon gut kennen, kann es nett sein so nebenher die Wohnung zu besichtigen. Wer das gar nicht will kann die Kamera auch ausmachen und das Handy in die Hosentasche stecken. Durch die Bewegung, lässt sich oft leichter über schwierige Dinge sprechen, weil sich die TeilnehmerInnen nicht einfach nur anschauen, sondern durch den Spaziergang etwas Zusätzliches zu tun haben.

4. Alle kommen wieder zusammen und teilen mit den Anderen, was sie für die Gruppe wichtig finden. Je nach Fragestellung kann es hier auch Sinn machen die Gespräche gar nicht mit allen zu teilen, sondern einfach als erste persönliche Einstimmung in das Thema zu nehmen.

Zu bedenken ist hierbei, dass du den TeilnehmerInnen Zeit lassen musst. Gerade wenn sie wirklich raus gehen wollen brauchen sie mindestens 20 Minuten. Sie bekommen dafür aber viel frische Luft und wichtige Bewegung.

Was hat sich verändert?

Wer nur wenig Zeit hat kann diese kurze Übung einschieben. Gebraucht wird nur die Kamera der TeilnehmerInnen.

1. Alle schauen nochmal, was so im Hintergrund der Anderen zu sehen ist.

2. Die Kameras werden kurz deaktiviert oder abgedeckt. Alle stehen auf und verändern etwas an sich oder in ihrem Hintergrund. Die Änderung sollte deutlich sein, weil es sonst sehr schwer ist zu sagen, was sich geändert hat.

3. TeilnehmerIn 1 fragt TeilnehmerIn 2: „TeilnehmerIn 2 sag mir, was hat sich bei mir verändert?“ TeilnehmerIn 2 rät, wenn sie es nicht schafft helfen die anderen.

4. Dann fragt TeilnehmerIn 2: „TeilnehmerIn 3 sag mir, was hat sich bei mir verändert?“ und TeilnehmerIn 3 rät. So geht es weiter bis alle bei jeweils einer anderen Person die Änderung erraten haben.

Diese Übung eignete sich auch gut um zu zeigen, wie sehr wir das Umfeld ausblenden und wie schwer es ist sich an etwas im Hintergrund zu erinnern.

Kamera geht nicht, Bein macht nicht mit?

Wie immer ist es auch in bewegten, agilen Online Workshops wichtig, Alternativen anbieten zu können. Wenn jemand mit Bewegungseinschränkungen dabei ist soll sich diese Person nicht unwohl fühlen. Da ist gut vorher zu überlegen, wie die Aufgaben auch anders zu lösen sind. Zum Beispiel die Gegenstände holen oder, wenn das leichter ist, mit beiden Händen berühren statt mit dem Fuß.

Genauso gilt, dass es zwar gut ist alle dazu zu motivieren die Kamera einzuschalten,  es ist aber auch zu akzeptieren, wenn das jemand im privaten Raum nicht möchte oder wenn es technisch einfach nicht geht. Da kann dann zum Teil das was gezeigt werden soll beschrieben werden oder ein Foto oder eine Beschreibung im Chat geteilt werden.

Das sind jetzt nur zwei Beispiele für Dinge, die nicht für alle so gehen könnten wie ihr euch das zunächst denkt. Keine Panik, wenn etwas nicht so klappt wie geplant. Wenn dir selbst keine Alternative einfällt, frag doch in die Runde ob jemandem eine Alternative einfällt - Gruppen haben viel Kreativität.

Ist mehr Bewegung in deine Workshops gekommen?

Auch hier würde es mich sehr freuen zu lesen was für Erfahrungen du mit den Methoden für bewegte, agile Online Workshops machst. Ich freue mich über Kommentare. Natürlich sind auch weitere Anregungen willkommen :-) Willst du ein Teil 3? Dann lass mich wissen zu welchem Thema!

Und natürlich freuen wir uns auch mit euch bewegte, agile Workshops zu machen, schreibt und einfach an office@datenwerk.at! Wir machen gerne ein Angebot!

Sarah Kanawin
Sarah Kanawin