ISO/IEC JTC1/SC 42 – Wien wird Standardisierungshauptstadt

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Die Bedeutung der künstlichen Intelligenz (KI) nimmt stetig zu, daher ist es von Bedeutung, weltweit gültige KI-Standards zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe Artificial Intelligence hat es geschafft, das wichtige Standardisierungsgremium ISO/IEC JTC1/SC 42 (say what?!? - lies weiter, dann kennst du dich aus!) nach Wien zu bringen.

Austrian Standards International ist der nationale Gastgeber dieses von Dr. Triska initiierten Events, das vom Bundesministerium für Finanzen unterstützt und von verschiedenen österreichischen Institutionen gesponsert wird. Das Gremium berät über weltweite KI-Standards, wobei etwa 150 Expert:innen aus der ganzen Welt an unterschiedlichen KI-Projekten arbeiten. Die Ergebnisse werden nicht nur den EU AI Act unterstützen, sondern auch Firmen beim Markteintritt mit KI-Produkten helfen. 

Für österreichische Stakeholder gab es am 18. Oktober 2023 einen KI-Workshop in Wien, bei dem sie sich über aktuelle KI-Entwicklungen informieren konnten. 

Ich war dabei und berichte! 

Was zum Teufel ist ISO? 

ISO steht für „Internationale Organisation für Normung“ (auf Englisch: „International Organization for Standardization“). Es handelt sich um eine unabhängige, nicht staatliche internationale Organisation, die internationale Normen entwickelt. Diese Normen sind freiwillig, bieten aber in vielen Branchen und Ländern weltweit Best Practices, die von Unternehmen, Regierungen und anderen Organisationen übernommen werden.

Und was ist IEC?

IEC steht für „Internationale Elektrotechnische Kommission“ (auf Englisch: „International Electrotechnical Commission“). Sie ist eine internationale Normungsorganisation, die weltweite Standards für die Bereiche Elektrotechnik und Elektronik erstellt. 

Die von der IEC entwickelten Standards betreffen eine Vielzahl von Technologien, von der Stromerzeugung über die Übertragung und Verteilung bis hin zu Endgeräten. Dazu gehören auch Standards für erneuerbare Energiesysteme und moderne Bereiche wie Heimautomatisierung, Medizintechnik und Informationstechnologie.

Die IEC arbeitet eng mit der ISO, zusammen, um integrierte und harmonisierte Standards zu entwickeln. Ein gemeinsames Komitee von ISO und IEC, bekannt als JTC 1 (Joint Technical Committee 1), ist beispielsweise für Normen im Bereich der Informationstechnologie verantwortlich und das SC 42 (Sub Committee 42), zuständig für künstliche Intelligenz, tagt gerade in Wien.

Wie spielt es mit dem AIA zusammen?

Hast du von dem neuen KI-Gesetz der EU gehört? Die EU hat mit dem „Artificial Intelligence Act“ (AIA) einen Entwurf herausgegeben, der regeln soll, wie man Künstliche Intelligenz (KI) in Wissenschaft und Business handhabt.

Wer muss sich den Kopf zerbrechen? Alle, die KI-Systeme in der EU herausbringen oder nutzen, egal ob es Firmen, Behörden oder Einzelpersonen sind. Und ja, auch wenn du nicht direkt in der EU sitzt, aber deine KI hier einsetzt, musst du dich dran halten.

Und was zählt eigentlich als KI? Wenn deine Software maschinelles Lernen, Deep Learning, Wissens-Logiken oder Statistik-Tricks nutzt und menschliche Ziele verfolgt, Prognosen macht oder die Umgebung beeinflusst, dann bist du im Spiel.

Jetzt zum kniffligen Teil: Das Gesetz teilt KI in Risikogruppen ein. Es gibt KIs mit unannehmbarem Risiko (die sind tabu, z. B. die, die Menschen manipulieren), KIs mit hohem Risiko (die haben viele Regeln, wie Datenmanagement oder Überwachung durch echte Menschen) und KIs mit geringem Risiko (z. B. Chatbots oder Videospiele – hier sind die Regeln chilliger).

Das coole? Die EU ist wachsam und will verhindern, dass KI zum Überwachen oder Manipulieren von uns genutzt wird. Der Entwurf hat Struktur und ist ein guter Startpunkt. Aber IT-Firmen und Entwickler:innen sollten auf Zack sein, sich an die Regeln halten und die Gesetzeslage im Blick behalten. 

ISO/IEC JTC1/SC 42 - Was machen die da eigentlich?

Klingt spannend, oder? ISO/IEC ist ein super trockenes Thema, es ist schwierig, mit all den Ziffern und Abkürzungen umzugehen, klingt sehr technisch und die Neuerungen sind komplex. Nicht einfach, sich da zurechtzufinden. Aber wir brauchen sie, damit wir uns international im Umgang mit KI auf einen gemeinsamen Nenner einigen. 

Die ISO/IEC JTC1/SC 42 und ihre WG und JWG (jaja, schon wieder, Kürzel, ich sag’s ja, eine eigene Welt. Working Groups und Joint Working Groups) sind gerade dabei neue ISO Standards zu formulieren, bzw. schon bestehende zu überarbeiten.

Es gibt bereits 20 ISO Normen zum Thema Künstliche Intelligenz, an 33 wird gerade gearbeitet. Allein aus dieser Zahl geht deutlich hervor, wie aktuell das Thema ist und wie dringend notwendig wir Regulierungen brauchen, um ein Mindestmaß an Qualität und Sicherheit gewährleisten zu können.

Stolz ist ISO/IEC JTC1/SC 42 darauf, dass bereits jetzt 13 der 16 SDG (Sustainable Development Goals, deutsch Ziele für nachhaltige Entwicklung) berücksichtigt werden.

Im Wesentlichen dienen diese Standards als umfassende Leitfäden und bieten Strukturen, Methoden und Best Practices für Organisationen, die in KI und Big Data tätig sind. Sie gewährleisten, dass KI-Technologien ethisch, robust und effektiv entwickelt, verwendet und gesteuert werden.

Was du über ISO/IEC wissen solltest

Was davon ist jetzt aber wirklich wichtig für dich? Ich werde dir in einem kleinen Crashkurs zeigen, was sie für die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) bedeuten.

KI-Qualitätssicherung

Diese Standards sind quasi wie ein Qualitätssiegel für maschinelles Lernen. Sie sorgen dafür, dass alles reibungslos läuft und KI uns zuverlässige Ergebnisse liefert.

Daten, Daten, Daten!

Daten sind der Treibstoff für KI. ISO/IEC hat den gesamten Datenlebenszyklus im Blick und stellt sicher, dass wir die Daten richtig managen.

Big Data leicht gemacht

Es gibt einen kompletten Überblick über alles, was du über Big Data wissen musst – von Fachbegriffen bis hin zu den coolsten Anwendungsfällen.

KI mit Herz und Verstand

Ethik in der KI? Absolut! Es geht darum, sicherzustellen, dass KI immer zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt wird.

Fair Play mit KI

Niemand mag Voreingenommenheit, schon gar nicht in der KI. Standards sorgen dafür, dass KI nicht parteiisch ist und vertrauenswürdige Ergebnisse liefert.

Sicherheit zuerst

Wenn du von neuronalen Netzen gehört hast und wissen möchtest, wie robust sie sind, dann hat ISO/IEC genau die Infos für dich.

KI in Aktion

Spannende Anwendungsfälle zeigen, wo und wie KI heutzutage eingesetzt wird. Vom Gesundheitswesen bis zum Einzelhandel – KI ist überall!

Tech-Talk

Für alle Technik-Nerds gibt es auch tiefe Einblicke in die rechnerischen Techniken hinter KI. Also, Kopfhörer auf und abtauchen in die Welt der Algorithmen!

Big Data-Organisation

Du möchtest wissen, wie man große Datenmengen effektiv managt? ISO/IEC gibt Tipps und Tricks, wie du das Beste aus deinen Daten herausholst.

KI im Unternehmen

Für alle, die wissen wollen, wie KI in den Geschäftsalltag integriert wird, bietet ISO/IEC wertvolle Einblicke.

Und das war’s schon! Ich hoffe, dieser kleine Exkurs hat dir einen Einblick in die spannende Welt der KI-Standards gegeben. Egal, ob du ein Tech-Profi oder einfach nur neugierig bist – mit diesen Standards bist du immer auf der sicheren Seite! 

Und für alle Nerds (oder Profis) da draußen: Hier ist eine vollständige Liste von ISO/IEC SG 42.

Wenn du allerdings lieber mehr in das Thema Künstliche Intelligenz eintauchen möchtest, kannst du unsere Blogbeiträge dazu lesen.

Ich freue mich über Rückmeldungen, ob es mir gelungen ist, dir dieses Thema näherzubringen.  

Elisabeth Pausz
Elisabeth Pausz

Wer wissen will, wie man seine Botschaft so rüberbringt, dass sie nicht falsch verstanden wird, ist bei Elisabeth richtig. Die gelernte Kommunikationsmanagerin stapft gerne in den Schuhen ihrer Kund:innen, um deren Bedürfnisse besser zu verstehen und zu übersetzen, welche Antworten auf welche Probleme gefunden werden müssen.