Sind Memes legal? Worauf du achten musst

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Ist es legal, einfach so Memes ins Internet hochzuladen? Grundlage und Rahmen dieser und anderer Fragen bietet das Urheberrecht. Zu Urheberrecht ändert sich regelmäßig einiges in der Social Media Welt, so auch für Memes.

Wie sieht das Urheberrecht bei Fotos im Internet aus? Darf man Memes einfach verwenden oder macht man sich damit strafbar? Was sagt das Urheberrechtsgesetz zum Thema Recht am eigenen Bild, Nutzungsrechte und Persönlichkeitsrecht? Wie sieht es mit der Verbreitung und dem Urheberrecht für fremde Fotos aus? Und welche Alternativen gibt es, wenn ich bei meiner Nutzung und Veröffentlichung von Fotos jedenfalls auf rechtliche Sicherheit achten will? Fragen über Fragen zum Thema Urheberrecht bei Bildern im Internet.

Die Antwort auf all diese Fragen findest du in diesem Blogbeitrag.

Urheberrecht im Internet

Das Urheberrecht im Internet und auf Webseiten ist ein komplexes Thema, das insbesondere bei Bildern und Fotografien immer wieder zu Diskussionen führt. Wenn du Fotos oder andere Werke online veröffentlichen möchtest, ist es wichtig, die Bildrechte zu beachten.

Ohne die Zustimmung der Urheber bzw. Urheberinnen kann es schnell zu Urheberrechtsverletzungen kommen, die rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Deshalb solltest du dich vorab informieren, welche Vorschriften für die Nutzung und Veröffentlichung gelten.

Das Recht am eigenen Bild

Selfie im Autospiegel

Ein häufig übersehenes Thema im Zusammenhang mit dem Urheberrecht bei Bildern ist das Recht am eigenen Bild. Dieses schützt Menschen vor der unautorisierten Veröffentlichung von Fotos, auf denen sie abgebildet sind.

Selbst wenn du die Zustimmung der Urheber:innen hast, brauchst du zusätzlich die Zustimmung der abgebildeten Personen, um die Fotografien rechtmäßig zu nutzen. Das gilt besonders bei Fotos, die online geteilt werden und somit eine große Reichweite haben können.

Schutzfrist: Wie lange ist die Verwendung von Bildern und Fotografien rechtlich geregelt?

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Urheberrechts ist die Schutzdauer. Diese legt fest, wie lange unter anderem Fotos rechtlich geschützt sind. In der EU beträgt die Schutzdauer in der Regel 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers oder der Urheberin.

Nach Ablauf dieser Frist wird das Werk gemeinfrei und kann frei verwendet werden. Dennoch solltest du vorsichtig sein, da auch gemeinfreie Werke manchmal Einschränkungen unterliegen können, etwa durch verwandte Schutzrechte.

Zudem gibt es bei Fotografien und Bildern besondere Herausforderungen im Hinblick auf die Veröffentlichung. Insbesondere bei der Nutzung von Fotos im Internet ist darauf zu achten, dass sowohl die Urheberrechte als auch die Persönlichkeitsrechte der abgebildeten Menschen gewahrt bleiben.

Verstöße gegen das Recht am eigenen Bild können genauso schwerwiegende Konsequenzen haben wie Urheberrechtsverletzungen. Daher ist es wichtig, immer die Zustimmung der betroffenen Personen einzuholen und alle rechtlichen Anforderungen zu prüfen, bevor Inhalte online gestellt werden. So stellst du sicher, dass es zu keinen Urheberrechtsverletzungen kommt.

Urheberrecht und Uploadfilter - wann deine Memes als legal durchgehen

Kaffeefilter

Vor der Urheberrechtsreform 2021 mussten Social Media Plattformen erst dann bei Rechtsverstößen einschreiten, wenn der Rechtsverstoß eines Uploads gemeldet wurde. Erst die Meldung der Memes führte zu deren Kontrolle. Das hat sich mit der Reform geändert. Plattformen müssen nun Uploads von Fotos schon im Vorfeld kontrollieren.

Das bedeutet, dass das Hochladen nur mehr mit den jeweiligen Lizenzen funktioniert. Dafür haben viele Plattformen Uploadfilter entwickelt. Die Filter vergleichen das hochgeladene Element mit geschützten Inhalten von Rechteinhaber:innen. So wird sichergestellt, dass alles rechtlich einwandfrei ist.

Auch hier gibt es Ausnahmen

Darunter fallen Unternehmen mit einem Umsatz bis zu 10 Millionen Euro, die jünger als drei Jahre sind und weniger als 5 Millionen Nutzer:innen pro Monat haben. Auch Diensteanbieter:innen, die in der EU einen Jahresumsatz unter einer Million Euro haben, sind ausgenommen.

Weitere Ausnahmen gelten weiterhin für

  • Onlineenzyklopädien
  • Open-Source-Portale
  • Marktplätze
  • Messenger
  • Cloud-Speicher-Dienste für den unternehmerischen oder privaten Gebrauch.

Wenn du also ein kleines und junges Startup führst, musst du dir keine Sorgen machen. Auch beim Austausch über Messenger und beim Abspeichern von Memes bist du nicht illegal unterwegs, egal ob beim Job oder privat.

Geringfügige Übernahme - so bleibt Text und Bild deiner Memes legal

Was passiert also, wenn der Filter eine Übereinstimmung mit Inhalten von Rechteinhaber:innen entdeckt hat? Die Plattform muss prüfen, ob es sich um eine geringfügige Übernahme handelt. Geringfügig heißt, dass nur ein geringer Teil aus dem ursprünglichen Werk entnommen wurde.

Das sind bei Videos und Musikstücken maximal 15 Sekunden. Bei Texten sind es maximal 160 Zeichen. Und maximal 125 KB sind bei Bildern erlaubt. Daher fallen Memes sehr wahrscheinlich unter den Schutz der Geringfügigkeit. So bist du hier schon mal auf der sicheren Seite.

Falls es sich um ein Meme handelt, das nicht erlaubt ist, muss die Plattform das Hochladen verhindern. Außer die Plattform selbst hat die Lizenz von den Rechteinhaber:innen für dieses Meme. Wenn du also das Angebot an Materialien der Plattform selbst verwendest, kann nichts blockiert werden.

Falls ein Upload unbedingt zu einem bestimmten Zeitpunkt funktionieren muss, dann probiere es doch vorher mal aus. Der Upload darf aber auf keinen Fall kommerziellen Zwecken oder auch nur geringfügigen Einnahmen dienen.

Beschwerde: mein Meme wurde blockiert!

Wenn dein Meme blockiert wurde, kannst du eine Beschwerde einleiten. Dafür musst du angeben, warum der Inhalt deiner Meinung nach zulässig ist. Dabei kannst du dich auf verschiedene Rechtsgrundlagen berufen, wie etwa erworbene Nutzungslizenzen, Zitatrechte oder das Recht auf Parodie.

Die Plattform entscheidet dann, ob sie den Upload zulässt oder eben nicht. Denn am Ende muss auch sie für ihre Entscheidung vor Gericht einstehen können.

Das bedeutet, die Plattform trägt die Verfahrenskosten und etwaigen Schadensersatz. Leider neigen viele Plattformen weiterhin zum sogenannten "Overblocking". Das heißt, ein Upload wird lieber blockiert als zugelassen, da Beschwerden von Nutzer:innen deutlich seltener sind als von Rechteinhaber:innen.

Rechtsgrundlagen für legale Memes

Fremde Inhalte darfst du nicht nur verwenden, wenn du die Lizenz dazu hast. Es gibt auch gesetzliche Ausnahmen, welche dir hier eine Hilfe sein können.

Achtung: das Zitatrecht, welches zur Erläuterung von Inhalten gilt, ist bei Memes keine gültige gesetzliche Ausnahme. Was aber sehr wohl bei Memes greifen kann, ist das Recht auf Belustigung. Durch dieses Recht sind unter anderem auch Karikaturen, Parodien und Pastiches, also ein intertextuelles Werk, welches ein Original imitiert, erlaubt. Was aber weiterhin verboten ist, ist das Übernehmen ganzer Passagen aus Werken nur, um sein eigenes Werk optisch aufzupeppen.

Dein eigenes Bild als Meme hochladen

Falls du selbst als Fotograf:in tätig warst und auf Grundlage deines eigenen Werkes ein Meme erstellt hast, dann solltest du diesen Abschnitt noch lesen.

Viele Personen glauben, dass sie durch Hochladen eines Bildes auf eine Plattform die Rechte an dem Bild verlieren. Das stimmt aber nicht - du behältst dein Recht an deinem Bild bei. Was aber passiert: die Plattform erhält die Rechte am Bild. Nur so kann das Bild auch im Newsfeed anderer Nutzer:innen aufscheinen.

Einige Social Media Plattformen lassen sich aber neben diesem einfachen Nutzungsrecht durch ihre AGB das Recht zusprechen, Bilder an Dritte weiterzuverkaufen. In der Praxis hat das aber kaum jemand genutzt und es ist auch nur eingeschränkt möglich.

Arten von Rechten an Bildern und Memes

Ist das Kunst oder kann das weg? Zur Förderung von Kultur gibt es das Urheberrecht. Dies besagt, dass allein der/die Künstler:in das Recht an einem Werk hat. So darf diese:r entscheiden, wie seine Schöpfung benutzt wird und kann das sogar verbieten.

Ein Werk wird meistens als Kunst eingestuft und in diesen Fällen greift das Urheberrecht. Das Urheberrechtsgesetz ist sogar bis 70 Jahre nach dem Tod des/der Urheber:in aktuell.

  • May I take a picture of you? Die Entscheidung, wie über dich in der Öffentlichkeit berichtet wird, liegt bei dir selbst. Dies gilt aber nur für Bilder, in denen man klar erkennbar ist. Das kann sein wegen deines riesigen Tattoos oder deiner feuerroten Haare - es muss aber ein klares Alleinstellungsmerkmal sein. Dieses allgemeine Persönlichkeitsrecht kann man aber durch eine Einwilligung abtreten. Achtung: "Bildnisse aus der Zeitgeschichte" setzten dieses Recht auch außer Kraft. Die Hexe mit den einzigartigen feuerroten Haaren hat kein Recht darauf, dass ihr Bild nicht in Geschichtsbüchern gedruckt wird.
  • Lizenzfreie Bilder gibt es nicht? Leider richtig gelesen. Was es aber gibt, sind Bilder, die einem kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Benutzung ist dabei aber oft an Nennungs- und Verlinkungspflichten gebunden. Da dies aber in der Praxis selten richtig umgesetzt wird, solltest du lieber die Finger von diesen Bildern lassen.
  • Alles Gucci? Das Markenrecht greift bei Wörtern und Abbildungen, wie Logos. Daneben gibt es noch den Designschutz, der bei zwei- bis dreidimensionalen Erscheinungsformen greift. Beide Rechte sind aber erst nach dem Registereintrag des Designs oder der Marke wirksam. Dies erkennt man dann durch die Kennzeichnung © oder ®.
  • My hood is my castle - ganz im Sinne von hier regiere ich! Denn auch wo ein Foto gemacht werden darf, ist im Gesetz festgelegt. Wenn ein/e Besitzer:in eines Grundstückes nicht will, dass man hier Fotos macht, dann darf er/sie das einfach verbieten.

Eine Einschränkung ist dabei aber die Panoramafreiheit: Jene erlaubt, urheberrechtlich geschützte Bauwerke oder andere Dinge von öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen bildlich festzuhalten.

Creative Commons Lizenz

Neben den allgemeinen Vorschriften zum Urheberrechtsgesetz gibt es auch hilfreiche Alternativen, wie die Creative Commons Lizenz. Diese Lizenzen ermöglichen es Urheber:innen, ihre Werke zur Nutzung freizugeben, solange bestimmte Bedingungen eingehalten werden.

Wenn du solche Inhalte verwenden möchtest, solltest du dich genau über die jeweilige Lizenz informieren, um sicherzustellen, dass du alle Anforderungen erfüllst.

Creative Commons kann eine praktische Lösung sein, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

Urheberrecht im World Wide Web

Außerdem ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Gesetzgebung zum Urheberrecht und Bildrechte in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich sein kann. Wenn du international agierst oder Inhalte aus anderen Ländern nutzen möchtest, musst du die jeweiligen nationalen Vorschriften berücksichtigen.

Eine gründliche Recherche und das Einholen von Informationen sind entscheidend, um Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden und rechtlich auf der sicheren Seite zu bleiben.

Werde legale/r Meme König:in!

Nun hast du hoffentlich die ein oder andere Antwort auf deine offenen Fragen bekommen. Falls du noch tiefer in das Thema eintauchen möchtest, haben wir noch einen interessanten Blogbeitrag für dich: Bildrechte auf Social Media.

Du möchtest dir sicher sein, dass mit deinen Memes und Bildern alles ok ist? Du möchtest das Reich von Social Media beherrschen? Dann melde dich bei uns, unsere Expert:innen helfen dir gerne, die Meme-Macht an dich zu reißen. 

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