Worauf muss man bei der Verwendung von KI-generierten Bildern achten?

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KI-Bildgeneratoren, wie Stable Diffusion, DALL-E oder Midjourney, haben die Erstellung von Bildern mithilfe künstlicher Intelligenz revolutioniert und sind mittlerweile im Alltag vieler Menschen und auch Agenturen nicht mehr wegzudenken. Doch dieses rasante technische Wachstum der KI in den vergangenen Jahren hat auch einige Fragen zur rechtlichen Lage aufgeworfen.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aspekte, die bei der Verwendung von KI-generierten Bildern zu beachten sind, und geben Antworten auf deine Fragen.

Was sind KI-generierte Bilder?

KI-generierte Bilder werden von einer generativen künstlichen Intelligenz erzeugt, die Muster in großen Datensätzen erkennt und daraus neue visuelle Inhalte erstellt. Einfach ausgedrückt: Mit einem KI-Bildgenerator wie DALL-E, etwas Vorstellungskraft und einer präzisen Beschreibung lassen sich beeindruckende Bilder erschaffen.

Bei der Erstellung von KI-Bildern gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

Text-to-Image:

Dieser Ansatz wird von den meisten gängigen KI-Bildgeneratoren verwendet. Hier wird eine schriftliche Beschreibung (Prompt) in eine visuelle Darstellung umgewandelt. Je detaillierter der Prompt, desto präziser die gewünschten 2D- oder 3D-Bilder.

Tipps, wie man einen guten Prompt erstellt, haben wir im Blog unter: So wird Prompting zum Kinderspiel für euch aufgelistet. Hier findest du ein Beispiel für ein Bild, das mithilfe des folgenden Prompts in ChatGPT erstellt wurde:

„Erstelle ein fotorealistisches Bild von Menschen, die an einer KI arbeiten.“

KI-generiertes Bild

Image-to-Image:

Hier wird ein bereits bestehendes Werk als Grundlage verwendet. Mit dieser Methode kann man den Stil des Bildes ändern, den Hintergrund anpassen oder Objekte einfügen lassen. Auf folgendem Foto wurden etwa der Heißluftballon, die Straßenzeichnung und das Spielzeugauto von einer KI eingefügt:

KI-generiertes Bild

Der Fantasie sind in beiden Fällen kaum Grenzen gesetzt! Welche KI-Tools für das Erstellen von Bildern am besten geeignet sind, könnt ihr in diesem Blogbeitrag nachlesen.

Wie werden KI-Bilder generiert?

Um Werke von KI-Generatoren erzeugen zu lassen, werden Generative Adversarial Networks (GANs) verwendet. Diese GANs bestehen aus zwei neuronalen Netzwerke, die zusammenarbeiten: Ein Netzwerk generiert fotorealistische Bilder, während das andere versucht zu erkennen, ob es sich dabei um ein echtes oder ein generiertes Foto handelt. Durch diesen ständigen Lernprozess wird das System immer besser darin, realistische Bilder zu erstellen.

Rechtslage bei der Verwendung von KI-generierten Bildern

Aktuell gibt es noch keine verbindlichen Regeln, wie mit KI-generierten Bildern umgegangen werden soll. Obwohl es sich bei einem KI-Bild um eine einzigartige und neue Schöpfung handelt, lernt eine künstliche Intelligenz aus den Werken echter Künstler:innen, was zu rechtlichen Konflikten führen kann.

Urheberrechtsgesetz bei KI-generierten Bildern

Während von Menschen erzeugte Bilder eindeutig dem Urheberrecht unterliegen, lässt sich diese Regelung nicht einfach auf KI-Bilder übertragen. Diskussionen drehen sich darum, ob ein Prompt, also die Texteingaben, die die Bilder erzeugt, urheberrechtlich geschützt sein könnte. Doch bislang unterliegen rechtlich gesehen KI-Inhalte, seien es Bilder oder Texte, nicht dem Urheberrechtsschutz.

Nice-to-know: In Großbritannien, Irland und Neuseeland gibt es Regelungen, die den Programmierer:innen der KI das Urheberrecht zusprechen. In Österreich oder Deutschland gibt es solche Regelungen jedoch nicht.

KI-Bilder und Drittrechte

Anders sieht es mit dem Urheberrecht aus, wenn ein KI-generierter Inhalt zu große Ähnlichkeit zu einem bestehenden Inhalt aufweist. Zum Beispiel könnte ein neues Logo, das für die Webseite eines Unternehmens generiert wird, einem bereits existierenden zu ähnlich sein, was zu einer Verletzung von Drittrechten führen kann.

Wie bei Logos oder Marken muss man auch bei der Abbildung von KI-generierten Menschen vorsichtig sein. Wenn ein Werk eine Person zeigt, die eindeutig erkennbar ist oder einem echten Menschen sehr ähnlich sieht, können Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Dies hängt mit den Trainingsdaten zusammen, die für das KI-Training verwendet werden.

Beim KI-Training werden große Mengen an Daten, wie Bilder und Texte, gesammelt, um mithilfe dieser Trainingsdaten die KI-Modelle zu trainieren. Das Modell lernt, Muster und Zusammenhänge in den Daten zu erkennen, etwa, wie Gesichter aufgebaut sind oder wie bestimmte Objekte aussehen.

KIs wie DALL-E, Midjourney und Co. benutzen für das Erstellen von KI-Bildern also reale Fotos und Bilder, auf denen echte Menschen abgebildet sein können. Das macht es unmöglich sicherzustellen, ob die Person in den generierten Inhalten real ist oder nicht, somit kann die Frage nach den Persönlichkeitsrechten nicht zu 100 % geklärt werden.

Nutzungsrechte bei KI-Bildern

Für KI-Bilder können keine exklusiven Nutzungsrechte erworben werden, die Dritte davon abhalten, diese zu verwenden. Ob und wie KI-generierte Bilder kommerziell genutzt werden dürfen, hängt von den jeweiligen KI-Systemen ab. Es wird deshalb empfohlen, vor der Nutzung von KI-Bildern die Lizenzbedingungen einer künstlichen Intelligenz zu prüfen, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

Was heißt das für die Verwendung?

Grundsätzlich dürfen KI-Bilder frei verwendet und auch beliebig bearbeitet werden, ohne dass ein:e Urheber:in genannt werden muss. Ein Nachteil ist, dass wegen des fehlenden Urheberrechts theoretisch jeder deine KI-Bilder verwenden und bearbeiten darf. Denn, nur weil eine Person den Prompt für ein KI-Bild verfasst und dieses somit erstellt hat, gilt sie nicht automatisch als Urheber oder Urheberin. Laut Gesetz besitzt nur der/die Schöpfer:in auch wirklich das Urheberrecht.

Schwierig wird die Sache dann, wenn ein Bild durch die Zusammenarbeit von Mensch und KI erstellt wird, etwa wenn ein Mensch die KI-Bilder im Nachhinein bearbeitet. Es ist bis dato nicht eindeutig geregelt, wie hoch der Arbeitsanteil eines Menschen am KI-Bild sein muss, damit er oder sie als Urheber:in gilt. Es wird also im Einzelfall entschieden, ob eine Schöpfung die Kriterien für das Urheberrecht erfüllt.

Ethische Überlegungen

KI-generierte Bilder dürfen nie einfach so übernommen werden. Es kann passieren, dass die generierten Bilder stereotype oder gar diskriminierende Darstellungen enthalten. Nutzer:innen sollten daher vor der Veröffentlichung der Bilder kontrollieren, ob diese den ethischen Standards entsprechen.

Kommt eine Kennzeichnungspflicht?

Mit dem 01.08.2024 trat der EU AI Act in Kraft. In diesem Gesetz werden erstmals klare Regeln und Standards für den Einsatz künstlicher Intelligenz festgelegt, um ethische und transparente Innovationen sicherstellen zu können. Mehr dazu, was dieser Act genau beinhaltet, kannst du in unserem Blogbeitrag nachlesen. 

Für KI-generierte Bilder ist eine Kennzeichnungspflicht vorgesehen, die 24 Monate nach Inkrafttreten des EU AI Acts wirksam wird. Diese Einschränkung betrifft jedoch primär die Erstellung und Manipulation sogenannter „Deepfakes“. Diese Kennzeichnungspflicht betrifft dabei vor allem Anbieter:innen und Betreiber:innen der KI-Systeme. Nutzer:innen sind derzeit nicht direkt betroffen.

Was unterscheidet KI-generierte Bilder und „Deepfakes“?

Der Hauptunterschied liegt in der Anwendung und der Absicht. Die Anwendungen von „Deepfakes“ sind gezielter und mit ethischen Bedenken verbunden. „Deepfakes“ wurden speziell entwickelt, um Videos, Bilder oder Audiodaten so zu manipulieren, um andere zu täuschen.

Unter „Deepfake“ versteht man laut EU AI Act „KI-generierte oder manipulierte Bild-, Audio- oder Videoinhalte, die existierenden Personen, Objekten, Orten, Einrichtungen oder Ereignissen ähneln und einer Person fälschlicherweise als authentisch oder wahrheitsgemäß erscheinen würden“.

Dos and Don'ts für die Verwendung

In diesem Abschnitt werden noch einmal die wichtigsten Punkte bei der Nutzung von KI-generierten Inhalten zusammengefasst:

Dos:

  • Vor der Nutzung sollten die Nutzungsbedingungen der künstlichen Intelligenz geprüft werden. In diesen ist aufgelistet, welche Rechte du als Nutzer:in hast, ob das Werk kommerziell genutzt werden darf und wie es mit den Lizenzen aussieht.
  • Auch, wenn eine Kennzeichnung rechtlich nicht vorgeschrieben ist, wird zum Schutz ein transparenter Umgang mit KI-generierten Inhalten empfohlen. Nutzer:innen wird deshalb geraten, KI-Bilder eigenständig als solche zu kennzeichnen.
  • Wenn du sichergehen willst, dass du der/die Urheber:in der Inhalte bist, kannst du KI-generierte Werke als Inspirationsquelle verwenden, indem du dich an den Ergebnissen deines Prompts orientierst.

Don'ts:

  • Vorsicht bei Marken und Logos, die dem Urheberrecht unterliegen. Die eigenen KI-generierten Bilder sollten auf Ähnlichkeiten zu bereits bestehenden Logos oder Abbildungen geprüft werden, um sicherzugehen, dass keine Urheberrechte verletzt werden. Man kann etwa einen Plagiatsscanner verwenden oder die Rückwärtssuche für Bilder von Google nutzen.
  • Fotorealistische Darstellungen von Menschen sollten vermieden werden, da nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann, ob KI-generierte Inhalte eine existierende Person zeigen oder dieser stark ähneln.
  • Wenn man bei einer Werbekampagne großen Wert auf Exklusivität legt, sollten keine KI-Bilder verwendet werden, da auch andere Personen oder Institutionen die Bilder ohne rechtliche Konsequenzen verwenden dürfen.

 

Fazit

KI-Bildgeneratoren sind nützliche Tools, um Inhalte zu generieren. Egal, ob Foto, Text oder Video, der künstlichen Intelligenz sind in diesem Bereich kaum Grenzen gesetzt. Deswegen ist es so wichtig, dass sich jeder und jede vor der Nutzung von KI-generiertem Inhalt ausreichend über die Rechtslage informiert, um das Risiko einer rechtswidrigen Handlung zu verringern.

Besonders das Urheberrecht soll beachtet werden. Auch wenn KI-Bilder genaugenommen keine:n Urheber:in haben, können zu starke Ähnlichkeiten zu bereits bestehenden Werken zu Verletzungen der Urheberrechte führen.

Wir helfen dir gerne weiter!

Wenn du Hilfe benötigst oder noch weitere Fragen zu KI-generierten Inhalten hast, nimm gerne Kontakt mit uns auf. Unsere Expert:innen helfen dir gerne weiter.

datenwerk innovationsagentur GmbH