Barrierefreiheit auf Social Media – der ultimative Guide!

Geschätzte Lesezeit 21 Minuten

Barrierefreiheit auf Social Media ist ein sehr wichtiges Thema, dass leider viel zu wenig diskutiert wird. Der Kerngedanke der Barrierefreiheit ist, dass Produkte, Dienstleistungen, Informationen und Umgebungen so gestaltet sind, dass sie für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen.

Barrierefreiheit beinhaltet Anpassungen und Maßnahmen, um physische, digitale und kommunikative Barrieren zu beseitigen, damit jede Person gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Alle wichtigen Punkte für barrierefreie Websites haben wir bereits in unserem Artikel zu „Alles was du zum Thema Barrierefreiheit im Web wissen solltest“ gepackt. In diesem Blogbeitrag wollen wir uns Barrierefreiheit auf Social Media näher ansehen.

Welche Punkte sind bei Barrierefreiheit zu beachten?

Barrierefreiheit ist ein sehr komplexes Thema. Wenn du direkt zu einem spezifischen Punkt springen möchtest, kannst du das gleich hier in der Übersicht machen:

Warum brauche ich Barrierefreiheit auf Social Media?

Das Ziel der Barrierefreiheit ist es also, eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen gleiche Möglichkeiten haben, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen.

Barrierefreiheit ist aber nicht nur für die Zugänglichkeit wichtig, sondern auch, um gesetzlichen Vorschriften zu entsprechen. In vielen Ländern müssen digitale Inhalte für Menschen mit Behinderungen zugänglich sein – so auch in Österreich. Seit 2021 gilt in Österreich das Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG), das besagt, dass staatliche Institutionen und Behörden ihre Online-Plattformen, Websites, Apps oder andere digitale Inhalte so anpassen müssen, dass sie von Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten und Behinderungen problemlos genutzt werden können.

Das Barrierefreiheitsgesetzt (BaFG) tritt mit 28.06.2025 in Kraft und erweitert die Pflicht zur Barrierefreiheit auch auf Unternehmen aus der Privatwirtschaft.

Lohnt sich Barrierefreiheit?

Es gibt also neben den offensichtlichen moralischen Gründen auch rechtlich gute Gründe, sich der Barrierefreiheit zu verschreiben. Aber lohnt sich das finanziell?

In Österreich leben rund 300.000 Menschen mit einer Sehbehinderung (Stand: 2008) und 1,6 Millionen schwerhörige Menschen (Stand: 2015). Das sind Personen, die auf barrierefreien Content angewiesen sind und die man nur durch eine inklusive und barrierefreie digitale Gestaltung erreichen kann.

Barrierefreie Inhalte helfen aber nicht nur Menschen mit Behinderungen. Sie verbessern auch die allgemeine Qualität der Inhalte. Die klare Struktur und erhöhte Lesbarkeit machen die Inhalte für alle leichter zugänglich und sorgen für eine insgesamt angenehmere Nutzer:innenerfahrung. Barrierefreiheit ist somit ein wichtiger Aspekt, um eine inklusive und benutzerfreundliche Online-Welt zu schaffen.

Zudem kann dir barrierefrei gestalteter Content dabei helfen, auch online besser gefunden zu werden. Accessible Social hat einen ein Jahr dauernden A/B-Test durchgeführt, der gezeigt hat, dass Social-Media-Posts mit Alt-Text mehr Engagement bekommen.

Wie gestalte ich Texte barrierefrei?

Bei barrierefreier Textgestaltung geht es darum, Texte so zu gestalten, dass sie von Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten und visuellen Einschränkungen leicht gelesen, verstanden und genutzt werden können. Dies umfasst nicht nur die Lesbarkeit und Verständlichkeit des Inhalts, sondern auch die Berücksichtigung von Vorlese- und Übersetzungssoftware.

In diesem Abschnitt werden wir die Grundlagen der barrierefreien Textgestaltung erklären und zeigen, wie sie dazu beiträgt, unsere Inhalte für mehr Menschen zugänglich zu machen.

Sprache für barrierefreien Social Media Content

Wenn es um Textgestaltung geht, müssen wir uns vor allem die Sprache, die wir verwenden, genauer ansehen:

Ableismus in der Sprache

Sprache ist ein äußerst mächtiges Werkzeug. Die Art und Weise, wie wir sprechen und welche Worte wir wählen, kann dazu führen, dass sich Menschen entweder willkommen und respektiert oder verletzt und ausgeschlossen fühlen. Ableismus bezeichnet die Diskriminierung und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen aufgrund ihrer physischen oder geistigen Fähigkeiten.

Die Geschichte einiger Wörter ist eng mit Gewalt, Diskriminierung und Vorurteilen verbunden. Oftmals sind uns diese Zusammenhänge nicht bewusst, da sich die Bedeutung und Verwendung von Wörtern im Laufe der Zeit verändert hat. Manches, was heute vielleicht nur als kleine Beleidigung angesehen wird, ist eigentlich eine behindertenfeindliche Äußerung.

Hier findest du eine Liste mit einigen Beispielwörtern, bei denen dir im ersten Moment vielleicht nicht klar war, dass sie behindertenfeindlich sind und deshalb vermieden werden sollten.

WortWortursprung
Krüppel,
lahm
Beschreibt Personen mit physischen Behinderungen.
handicappedBeschreibt Personen mit physischen Behinderungen. Euphemismus für Behinderung.
Idiot,
schwachsinnig
Beschreibt Personen mit intellektuellen Behinderungen.
verrückt,
wahnsinnig
Beschreibt Personen mit mentalen oder psychiatrischen Behinderungen.
dummBeschreibt taube oder schwerhörige Personen, Personen mit sprachlichen Behinderungen oder Personen, die linguistische und kommunikative Schwierigkeiten haben.
Special Needs / Besondere BedürfnisseBeschreibt Personen, die eine Lernschwäche, eine Entwicklungsschwäche oder intellektuelle Behinderungen haben. Euphemismus für Behinderung.

Diese und ähnliche Begriffe solltest du grundsätzlich in deinen Postingtexten vermeiden, um niemanden zu beleidigen. Wenn du irgendwo ein neues Wort aufschnappst, stelle sicher, dass du die genaue Bedeutung und den Wortursprung kennst.

Einfache Sprache

Einfache Sprache bedeutet, komplexe Informationen, Begriffe und Sätze so zu vereinfachen, dass sie leicht verständlich sind, ohne die Bedeutung zu verzerren und macht damit deine Inhalte für ein breiteres Publikum zugänglicher. Wir haben für dich Tipps und Fragen zusammengefasst, die dir helfen können, Beiträge in einfacher Sprache zu verfassen:

1. Formuliere kurz und prägnant

Kurze und prägnante Inhalte sind entscheidend – auf Social Media noch mehr als auf anderen Plattformen. Die Kunst, die wichtigsten Informationen in kurze und klare Botschaften zu verpacken, ermöglicht es dem Publikum, die Informationen schnell zu erfassen und zu verstehen. Hier ist ein Beispiel, wie du deinen Text leichter verständlich machst:

Vorher: "Unsere bevorstehende Veranstaltung findet am 15. August statt, und wir möchten Sie einladen, an diesem besonderen Tag an unserer Feier teilzunehmen. Es wird Musik, Essen und Aktivitäten für Kinder geben. Bitte reservieren Sie Ihren Platz, indem Sie sich bis zum 10. August registrieren."

Nachher: "Feier mit uns am 15. August! Es gibt Musik, Essen und Spiele für Kinder. Reserviere deinen Platz noch bis zum 10. August."

Durch die Kürzung des Textes wird die Botschaft klar und direkt übermittelt, ohne dabei wesentliche Informationen zu verlieren. Das Publikum kann die Veranstaltungsdetails schnell erfassen und weiß genau, was es tun muss, um teilzunehmen.

2. Wer ist mein Publikum?

Du solltest dein Publikum kennen, um zu wissen, welche Sprache du verwenden kannst.

Nehmen wir zum Beispiel an, du bist Ernährungsberater:in und teilst auf deinen Social-Media-Kanälen gesunde Ernährungstipps und Rezepte. Dein Online-Publikum besteht aus Menschen mit unterschiedlichem Ausbildungsniveau, sprachlichem Hintergrund, sowie einer unterschiedlichen Menge an Vorwissen.

Du solltest daher eine Sprache verwenden, die für alle verständlich ist und Menschen dazu ermutigt, gesündere Essgewohnheiten zu entwickeln. Anstatt zu sagen: "Entdecke unsere makronährstoffoptimierten Mahlzeiten zur Förderung einer ausgewogenen Ernährung", könntest du es so formulieren: "Erfahre, wie du dich ausgewogen ernähren kannst, mit leckeren und gesunden Mahlzeiten."

Indem du komplexe Fachbegriffe vermeidest und stattdessen klare und einfache Sprache verwendest, können sich Menschen mit verschiedenen Hintergründen besser mit deinen Ernährungstipps identifizieren. Dadurch erreichst du ein breiteres Publikum und machst gesunde Ernährung für alle zugänglicher und ansprechender. Deine Ratschläge werden für Anfänger:innen genauso leicht verständlich sein, wie für Personen mit mehr Erfahrung, die ihre Ernährung verbessern möchten.

3. Aktive Sprache

Schreibe so, wie du auch sprechen würdest. Versuche daher Sätze aktiv und eher informell zu formulieren.

Die Verwendung aktiver und informeller Sprache kann deine Inhalte lebendiger und ansprechender gestalten. Durch aktive Sprache werden die Sätze direkter und fesselnder, während informelle Sprache dazu beiträgt, eine persönliche und freundliche Verbindung mit dem Publikum herzustellen.

Folgendes Beispiel dient der Veranschaulichung:

Passive Sprache: "Die Produkte werden von unserem talentierten Team handgefertigt, um höchste Qualität zu gewährleisten."

Aktive Sprache: "Unser talentiertes Team fertigt jedes Produkt von Hand, damit wir dir die beste Qualität garantieren können."

In der aktiven Sprache wird das Subjekt (das talentierte Team) betont und die Handlung (das Handfertigen der Produkte) wird klar und direkt ausgedrückt.

4. Ordne deine Informationen

Die Art und Weise, wie Inhalte präsentiert werden, spielt eine wichtige Rolle bei der Verständlichkeit und der Interaktion des Publikums, sowohl auf Social Media als auch auf Webseiten oder in E-Mails.

Wenn du doch einmal einen längeren Beitrag schreiben solltest, achte darauf, den Text in kürzere Abschnitte zu unterteilen, etwa indem du mehrere Absätze oder eine Aufzählung machst. Das erleichtert das Lesen und Verstehen, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Nutzer:innen den gesamten Beitrag lesen und mit ihm interagieren.

Barrierefreies Formatieren für Social Media

Tabellen, die in Social-Media-Postings durch die Verwendung von Leerzeichen oder der Tab-Taste erstellt werden, sind für Screenreader nicht als Tabelle erkennbar und werden daher linear vorgelesen. Dadurch geht der Sinn und die Struktur der Informationen verloren. Nutzer:innen mit Sehbehinderungen, die auf die Verwendung von Screenreadern angewiesen sind, können den beabsichtigten Inhalt erfassen nur schwer oder gar nicht erfassen.

Wenn möglich solltest du also auf Tabellen verzichten, wenn die Social-Media-Plattform diese nicht vorsieht, oder du zeigst die Tabelle stattdessen als Bild mit ordentlichem Alt-Text.

Auch die korrekte Verwendung von Satzzeichen, Groß- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen ist entscheidend, um die Zugänglichkeit für Screenreader zu verbessern. Wenn diese Elemente nicht ordnungsgemäß verwendet werden, kann der Inhalt unverständlich und schwer lesbar sein.

Ebenso kann ASCII Art, die aus Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen besteht, von Screenreadern nicht in ein Bild umgewandelt werden und wird daher unlesbar vorgelesen. Deshalb solltest du eine textliche Alternative zu deiner ASCII Art bereitstellen, damit sie auch für Menschen mit visueller Beeinträchtigung z

Marie Bird (aka Valkyrie)

Wie gestalte ich Hashtags barrierefrei?

Wenn dein Hashtag sich aus mehreren Wörtern zusammensetzt, solltest du die einzelnen Wörter durch Groß- und Kleinschreibung auseinanderhalten. Dies kann entweder #soAussehen, oder #AuchSoAussehen und hilft jeder Person, unabhängig von ihrer Sehfähigkeit, deine Hashtags leichter lesen zu können.

Durch formatierte Hashtags kannst du auch sicherstellen, dass deine Hashtags nicht falsch gelesen werden. Es sind bereits einige Hashtag-Fehltritte entstanden, wie beispielsweise als die schottische Sängerin Susan Boyle ihr neues Album mit dem #susanalbumparty beworben hatte, oder als das britische Unternehmen Powergen eine italienische Energiefirma aufgekauft hat und es unter dem Hashtag #powergenitalia vermarktet hat.

Solltest du dir nicht sicher sein, wie dein Hashtag von einem Hilfsprogramm gelesen wird, kannst du das beispielsweise vorab mit deinem Text-to-Speech-Programm am Telefon oder Computer testen.

Du kannst auch deinen Twitter-Handle (X-Handle) mit Groß- und Kleinschreibung zugänglicher gestalten. Twitter registriert solche Änderungen auch nicht als Handle-Updates, weshalb die URL nach so einer Änderung immer noch zum selben Konto führen wird.

Alternative Zeichen

Ein weiterer Trend in den sozialen Medien ist die Verwendung alternativer Zeichen oder Unicode-Symbole, um Texte in verschiedenen Stilen, Schriftgrößen und Schriftarten erscheinen zu lassen.

Instagram-Beitrag von Orlycolorlabs

Diese Zeichen und Symbole stammen oft von externen Websites oder Apps, die spezielle Schriftgenerator-Tools anbieten.

Obwohl sie das Posting interessanter gestalten können, ist die Verwendung solch alternativer Zeichen nicht barrierefrei. Einige Bildschirmlesegeräte können diese Zeichen nicht erkennen, diese werden dann ignoriert, oder teilweise in unverständliche Geräusche oder eine andere Sprache übersetzt.

Da auch Social Media Plattformen diese Zeichen nicht ordnungsgemäß erkennen können, wirkt sich das außerdem nachteilig auf das Engagement und die Sichtbarkeit deiner Inhalte aus.

Wie formatiere ich Links?

Bei den meisten Social-Media-Kanälen (Ausnahme sind die LinkedIn-Artikel) ist es in der Regel nicht möglich, Text direkt zu verlinken.

Aus diesem Grund kann eine sog. Vanity-URL hilfreich sein. Eine Vanity-URL ist eine benutzerdefinierte und leicht zu merkende Webadresse, die anstelle von komplexen Zeichenfolgen oder Pfadnamen klare und aussagekräftige Wörter oder Zeichen enthält, um das Teilen und Erinnern von Links zu erleichtern.

Emojis barrierefrei verwenden

Emojis sind allseits beliebt. Jedes Emoji hat eine einzigartige Beschreibung und einige dieser Beschreibungen ändern sich auch noch je nach Plattform, Gerät oder Browser.

Auf emojipedia.org findest du ein umfangreiches Emoji-Verzeichnis. Die Website enthält Informationen zu Tausenden von Emojis. Du findest dort ihre unterschiedlichen Bedeutungen und Darstellungen und kannst sehen, wie sich die Emojis auf verschiedenen Geräten und Plattformen unterscheiden.

Da Bildschirmlesegeräte die dem Emoji-Symbol zugewiesene Beschreibung vorlesen, solltest du folgende Punkte bei der Verwendung von Emojis auf deinen Social-Media-Kanälen beachten, um mehr Barrierefreiheit gewährleisten zu können:

  • Du solltest Emojis nicht inmitten oder am Anfang deines Textes platzieren, und daher auch nicht als Aufzählungszeichen verwenden. Emojis beeinträchtigen sonst den Lesefluss, vor allem wenn sie von einem Hilfsgerät oder -programm vorgelesen werden.
  • Aus diesem Grund sollten Emojis auch so sparsam wie möglich eingesetzt werden.
  • Grundsätzlich solltest du bei gelben Emojis bleiben, es sei denn, ein bestimmter Hautton verleiht einem Inhalt mehr Kontext. Emojis mit unterschiedlichen Hauttönen enthalten nämlich zusätzliche Informationen, um ihre Basisbeschreibung zu ergänzen und eine einzigartige Darstellung zu gewährleisten.
  • Vor deinen Social-Media-Handles solltest du ebenfalls keine Emojis setzen. Diese solltest du eher in dein Bio-Feld packen.

Wie gestalte ich Bilder barrierefrei?

Der Text ist jetzt also wunderbar barrierefrei, aber was machen wir mit den Bildern? Gerade auf einer Plattform wie Instagram ist das Bild mitunter sogar wichtiger als der Text!

Was ist der Unterschied zwischen einem Alt-Text und einer Bildbeschreibung?

Der Alternative Text (Alt-Text) und die Bildbeschreibung werden oft miteinander verwechselt, aber sie haben unterschiedliche Funktionen.

Der Alt-Text ist eine prägnante Textbeschreibung, die einem Bild-Tag im HTML-Code einer Webseite oder über das dafür vorgesehene Feld auf einer Social-Media-Plattform hinzugefügt wird. Er soll den Inhalt und die Funktion des Bildes genau wiedergeben.

Im Gegensatz dazu ist die Bildbeschreibung eine ausführlichere Beschreibung eines Bildes, die normalerweise in der Nähe des Bildes auf der Webseite oder auf Social-Media-Plattformen im Textkörper des Beitrags steht. Sie liefert zusätzlichen Kontext und Informationen über das Bild, wie Farben, Formen, Größen, Texturen und den Kontext oder die Bedeutung des Bildes.

Zum leichteren Verständnis kannst du dir das so vorstellen: Du bist mit einer Freundin in einem Museum und ihr seht ein Bild an. Wenn dir deine Freundin beschreibt, was auf dem Bild zu sehen ist, dann ist das der Alt-Text. Erzählt sie dir hingegen die zusätzlichen Informationen, die auf dem Kärtchen daneben hängen, dann handelt es sich eher um eine Bildbeschreibung.

Wie erstelle ich gute Alt-Texte?

Alt-Texte sind also super wichtig – aber wie erstellt man einen guten Alt-Text? Wir haben die wichtigsten Punkte für dich zusammengefasst:

Beschreibe die Art des Bildes

Ein Bildschirmlesegerät wird höchstwahrscheinlich "Bild" sagen, bevor es den Alt-Text vorliest, weshalb du im Allgemeinen nicht "Foto/Bild von" in dein Alt-Text-Feld schreiben solltest.

Sollte das zu beschreibende Bild jedoch ein Gemälde, eine Grafik, eine Illustration, oder auch ein Screenshot sein, kannst du diese Information in deinem Alt-Text aufnehmen, wenn es zum Verständnis relevant ist.

Das Bild hier könnte also zb. einen Alt-Text haben, der in etwa so lautet: Bunte Illustration von Frau mit Lautsprecher, die aus einem riesigen Mobiltelefon herauskommt. Sie ist umgeben von App-Symbolen und Icons.

Bild von pikisuperstar auf Freepik

Wie verwendet man Eigennamen im Alt-Text?

Du kannst in deinem Alt-Text den richtigen Namen von bekannten Personen, Orten oder Dingen verwenden, um so deinem Inhalt mehr Kontext zu geben.

Anstatt zu schreiben: Ein hoher Turm aus Metall vor einem blauvioletten Himmel. Er ist umgeben von Gebäuden einer Stadt.

Schreib lieber: Der Eiffelturm vor einem blauvioletten Himmel. Er ist umgeben von den Dächern von Paris.

Foto von Mart LMJ via Pexels

Wie werden Abkürzungen im Alt-Text verwendet?

Bildschirmlesegeräte können Abkürzungen nicht immer richtig lesen. Zudem solltest du darauf achten, dass die Abkürzungen, die du verwendest, allgemein bekannt sind und davon ausgegangen werden kann, dass sie von der Mehrheit verstanden werden.

Abkürzungen können Initialismen oder Akronyme sein. Initialismen bestehen aus einzeln ausgesprochenen Anfangsbuchstaben, wie beispielsweise E.U., C.E.O., oder N.G.O. Im Gegensatz dazu werden Akronyme, die ebenfalls aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter bestehen, als ein Wort gesprochen, wie beispielsweise FIFA, NATO oder UNESCO.

Empfehlenswert ist, zuerst den vollständigen Namen in deinem Alt-Text auszuschreiben und dann die Abkürzung in Klammer zu ergänzen.

Beispiel: Seitenansicht der Universitätsbibliothek der Technischen Universität (T.U.) Wien.

Foto von Peter Haas

Gehören Emotionen in einen Alt-Text?

Kurz gesagt: Nein. Beschränke dich bei der Beschreibung von Bildern auf die physischen Aspekte des Bildes. Vermeide es, deinen Alt-Text zu überladen oder zu emotional zu gestalten, und nutze stattdessen eine klare Sprache. Lass deine eigenen Meinungen oder Gefühle zum Bild beiseite und bleib so objektiv wie möglich.

Du solltest zudem eine einfache Sprache verwenden, wie wir bereits oben im Abschnitt zum barrierefreien Texten genauer erläutert haben. Also, komplizierte Begriffe und Sätze so zu vereinfachen, dass sie für jede Art von Publikum leicht verständlich sind.

Wie lang soll mein Alt-Text sein?

Die Länge deines Alt-Textes hängt vom jeweiligen Bild ab. Komplexere Bilder erfordern wahrscheinlich längere Beschreibungen, insbesondere wenn sie auch Textteile enthalten. Grundsätzlich gilt, dass Alt-Texte nicht länger als ein bis zwei Sätze (100 bis 150 Zeichen) sein sollte. Sollte eine längere Beschreibung notwendig sein (z. B. für Diagramme), solltest du den Textkörper des jeweiligen Beitrags dafür nutzen.

Das Verfassen eines Alt-Textes ist trotz aller Versuche, objektiv sein zu wollen, etwas Subjektives. Konzentriere dich also darauf, so genau wie möglich zu sein und nur die Details in deinen Alt-Text einzubauen, die für das Verständnis des gesamten Bildes oder Beitrags wichtig sind.

Beispiel: Eine belebte Einkaufsstraße mit beleuchteten Reklametafeln, teils mit japanischer Beschriftung, in der Nacht, mit vielen Menschen unter Regenschirmen.

Foto von Alex Knight via Pexels

Wie beschreibe ich die Perspektive des Bildes?

Betrachte das Bild aus der Perspektive einer Person, die es betrachtet. Zeigt es einen Dschungel aus der Vogelperspektive? Ist es ein Ausschnitt eines Kindes, das auf einer Schaukel sitzt? Oder ist es eine Nahaufnahme eines rennenden Eichkätzchens? Die Angabe von Blickrichtungen oder Positionen sind nicht unbedingt notwendig, können aber in manchen Fällen trotzdem wichtig sein, um ein besseres Verständnis vom Bild zu bekommen.

Beispiel: Luftaufnahme eines Holzbootes mitten in einem grünlichen Gewässer. Auf der Wasseroberfläche spiegeln sich Wolken.

Foto von Tom Fisk via Pexels

Wie behandle ich Bilder, die Text enthalten?

In Social Media werden auch gerne Bilder eingesetzt, auf denen Text zu sehen ist. Oft sind es Aufrufe, aber es kann sich auch um Infografiken, Diagramme oder Zitate handeln.

Bildschirmlesegeräte können diesen Text, der in einem Bild verarbeitet ist, nicht lesen. Daher sollte Alt-Text auch diese Text-Informationen enthalten. Bei komplexeren Bildinhalten, wie Diagrammen, oder einem Bild mit viel Text, wie einem Veranstaltungsflyer, sollte der Alt-Text auf den Textkörper des Beitrags verweisen.

Beispiel: Hand mit angezündeter Wunderkerze im Fokus der Kamera, während Person im dunklen Hintergrund nicht im Fokus steht. Das Wort „sparkle“ ist in leuchtend gelber Druckschrift links neben dem Stiel der Wunderkerze positioniert.

Foto von Matheus Bertelli via Pexels

Wie identifiziere ich eine Person?

Wenn es für den Gesamtkontext eines Bildes wichtig ist, kannst du Informationen wie Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung, Alter oder andere Merkmale in deinen Alt-Text aufnehmen. Dabei solltest du den gesamten Inhalt berücksichtigen und überlegen, welche Informationen bereits im schriftlichen Teil deines Beitrags enthalten sind und ob diese Identifikationsmerkmale auch wirklich einen Mehrwert liefern.

Wenn du dir nicht sicher bist oder nicht annehmen möchtest, wie die Person auf einem Bild sich selbst identifiziert, solltest du beispielsweise neutrale Begriffe wie „Person“ anstelle von „Mann“ oder „Frau“ verwenden. Gemäß den Richtlinien von Cooper Hewitt für Bildbeschreibungen kannst du Deskriptoren wie „hellhäutig“ oder „dunkelhäutig“ verwenden. Im besten Fall kommst du dazu, die Person auf dem Bild selbst zu fragen, wie sie sich identifiziert.

Als Beispiel nehmen wir an, du erstellst einen Werbeinhalt für ein Sportteam, das sich auf Rollstuhlbasketball spezialisiert hat. In diesem Fall könnten die Behinderung der Spieler:innen, ihr Alter und ihr Geschlecht kontextuell wichtig sein, um das Engagement für die Inklusion und den Sportgeist zu betonen.

Beispiel: Ein Coach erklärt einer Gruppe von Kindern im Rollstuhl, die Basketballuniformen tragen, die Spielstrategie anhand eines kleinen Whiteboards.

Foto von Andrew McMurtrie via Pexels

Kontextabhängige Alt-Text-Beispiele

Ein Alternativtext sollte möglichst kontextabhängig verfasst werden. Der Text kann sich daher sogar für dasselbe Bild, je nachdem welcher Kontext gegeben ist, unterscheiden. Hier ein Beispiel:

Foto von Flo Maderebner via Pexels

Ein Tourismusverband möchte auf Facebook dieses Bild von schneebedeckten Bergen teilen, um Reisende für ihre Winterausflüge zu begeistern. Sie wählen den folgenden Alt-Text:

Zwei Skitourengeher stapfen bei strahlendem Sonnenschein einen schneebedeckten Berg hinauf. Im Hintergrund sieht man schneebedeckte Berggipfel.

Der österreichische Bundesverband der Bergrettung könnte dasselbe Foto nutzen – allerdings mit einem ganz anderen Ziel. Er möchte nicht die Schönheit der Landschaft bewerben, sondern auf Lawinengefahr aufmerksam machen. Hier könnte der Alt-Text für dasselbe Bild anders klingen, z. B. so:

Zwei Skitourengeher gehen einen ungesicherten Berghang hinauf.

Schlüsselwörter für verbesserte Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Die Relevanz des Alt-Text-Feldes für Suchmaschinenoptimierung variiert zwischen herkömmlichen Websites und Social-Media-Plattformen. Während Suchmaschinen bis dato noch keine Informationen aus dem Alt-Text-Feld auf Social-Media-Plattformen berücksichtigen, können die Schlüsselwörter im Alt-Text-Feld die Suchergebnisse in der App selbst durchaus beeinflussen.

Dennoch sollte die genaue Beschreibung des Bildes Vorrang haben und nicht mit übermäßigen Schlüsselwörtern überladen werden. Das Einfügen eines Blocks mit Schlüsselwörtern kann nämlich die Zugänglichkeit des Bildes beeinträchtigen. Daher ist es besser, Schlüsselwörter auf logische Weise in die Bildbeschreibung einzubauen.

Möchte ich als, dass mein Posting für den Begriff Apple MacBook gefunden wird, dann sollte ich das auch im Alt-Text schreiben, anstatt nur: "Eine Person sitzt vor einem Laptop und telefoniert lachend." zu schreiben, bietet sich eine Formulierung wie diese an:

Eine Person sitzt vor einem Apple MacBook und telefoniert lachend.

Foto von Anna Shvets via Pexels

Vorsicht bei automatischer Alt-Text-Erstellung

Einige Plattformen, wie Facebook, Instagram, Twitter, LinkedIn und Pinterest, bieten automatisch generierte Alt-Texte an, jedoch ist hierbei Vorsicht geboten. Diese sind oft unzureichend und ungenau. Hier ein Beispiel:

Tweet von Salamander Jill

Es ist daher ratsam, einen Alt-Text selbst zu verfassen, wenn du nicht möchtest, dass dein Post über Schildkröten nicht als Post über schokoladenüberzogene Donuts endet. So kannst du sicherstellen, dass der Alt-Text genau beschreibt, was auf dem Bild zu sehen ist und die Bedeutung des Bildinhalts für sehbeeinträchtigte Nutzer:innen dieselbe bleibt.

Wo erstelle ich einen Alt-Text auf Social Media?

Alt-Text schön und gut. Aber wo gibt man den beim Erstellen des Postings ein?

Facebook

In der Desktop-Version findest du die Alt-Text-Funktion, indem du auf Bearbeiten in der oberen linken Ecke eines Bildes klickst, bevor du es auf Facebook-Seite postest. Dort kannst du den Alt-Text in das entsprechende Feld eingeben.

In der mobilen Facebook-App findest du die Alt-Text-Funktion unter den drei Punkten in der oberen rechten Ecke deines hochgeladenen Bildes. Es gibt hier zwar auch eine Schaltfläche „Bearbeiten“ wie auf dem Desktop, aber die Alt-Text-Funktion findest du hier nicht.

Lass dich nicht verunsichern, wenn dir ein Warnhinweis erscheint, dass Alt-Texte normalerweise unter 100 Zeichen lang sind. Alt-Texte sollten so lang sein, wie es nötig ist, um das Bild angemessen zu beschreiben und für Menschen mit Sehbehinderungen zugänglich zu machen.

Facebook Creator Studio ermöglicht es dir, Beiträge mit Alt-Text auch im Vorhinein zu planen.

Instagram

Auch bei Instagram kann man Alt-Texte eingeben. Die Möglichkeit dazu hast du auf dem letzten Screen vor der Veröffentlichung, dort wo du auch den Postingtext eingibst. Scrolle dort ganz nach unten, klicke auf „Erweiterte Einstellungen“, klicke dann auf „Alt-Text schreiben“ und beschreibe dort dein Bild in dem dafür vorgesehenen Feld. Nachdem du deinen Alt-Text verfasst hast, klicke in der oberen rechten Ecke auf „Fertig“.

Du kannst auch hier Facebook Creator Studio für die Alt-Text-Funktion verwenden, da Instagram zu Facebook gehört. Dafür muss dein Instagram-Konto mit einer Facebook-Seite verknüpft und ein Business- oder Creator-Konto sein. Das Feld für den Alt-Text findest du auch hier bei Erweiterte Einstellungen.

Du kannst aber auch dein Bild direkt im Textfeld deines Beitrages beschreiben. Damit entgehst du dem Problem, das einige Nutzer:innen gemeldet haben. Manche Hilfsgeräte haben nämlich Probleme, Alt-Text auf Instagram zu erkennen.

Twitter / X

Sowohl in der Desktop- als auch in der Mobil-Version wird die Alt-Text-Funktion unter dem hochgeladenen Bild als +ALT oder Beschreibung hinzufügen angezeigt.

Tatsächlich können Alt-Texte nicht nur für statische Bilder, sondern auch für GIFs hinzugefügt werden, wenn man die integrierte GIF-Bibliothek auf den mobilen und Desktop-Versionen der Plattform oder die Beta-Version der aktualisierten TweetDeck-Plattform verwendet.

Seit April 2022 vergibt die Plattform auch sichtbare Alt-Text-Badges.

LinkedIn

LinkedIn bietet eine leicht zugängliche Option, um Alt-Text hinzuzufügen. Nachdem du ein Bild zu deinem Beitrag hochgeladen hast, findest du die Alt-Text-Option im Fenster „Dein Foto bearbeiten" direkt unter dem Bild. Beachte jedoch, dass LinkedIn ein 300-Zeichen-Limit für den Alt-Text hat.

Pinterest

Das Alt-Text-Feld bei Pinterest ist unkompliziert zu finden. Rechts neben deinem hochgeladenen Bild findest du eine Schaltfläche mit der Beschriftung Alt-Text hinzufügen. Allerdings steht die Alt-Text-Funktion nur zur Verfügung, wenn du neue Pins direkt in dein Konto hochlädst. Für bereits vorhandene Pins in deinen eigenen Boards ist es nicht möglich, nachträglich einen Alt-Text hinzuzufügen.

Bringt Alt-Text mehr Social-Media-Engagement?

Bringt es wirklich etwas, sich die Mühe zu machen einen Alt-Text einzufügen? Accessible Social hat sich das in einem einjährigen A/B Test einmal genauer angesehen.

Bereits bekannt ist, dass Alt-Text einen spürbaren Einfluss auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO) von Website-Bildern hat und die Sichtbarkeit und Interaktion mit Online-Inhalten verbessern kann. Bislang fehlten aber konkrete Daten, die zeigten, ob Alt-Text das Engagement von Bildern auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram und LinkedIn beeinflusst.

Daher hat Accessible Social von Juni 2021 bis Mai 2022 einen A/B-Test auf Twitter durchgeführt, der analysieren sollte, wie und ob der Alt-Text das Engagement von Beiträgen beeinflusst.

Täglich um dieselbe Uhrzeit wurden zwei scheinbar identische Tweets auf Twitter veröffentlicht. Diese Tweets unterschieden sich in zwei Punkten voneinander: Ein Tweet enthielt einen Alt-Text für das Bild, der andere nicht. Außerdem endete ein Tweet mit einem schwarzen Kreis-Emoji, der andere mit einem weißen Kreis-Emoji. Die unterschiedlichen Emojis waren notwendig, da Twitter das gleichzeitige Posten identischer Tweets nicht erlaubt.

Instagram-Beitrag von Alexa Heinrich
Instagram-Beitrag von Alexa Heinrich

Die gesammelten Daten zeigen, dass Social-Media-Posts mit Alt-Text mehr Impressionen und eine höhere Engagement-Rate haben als Posts ohne Alt-Text.

Du kannst den gesamten Testbericht auch direkt herunterladen.

Beachte Farbkontraste

Neben Alt-Texten, die besonders für Personen wichtig sind, die kaum oder gar nicht sehen können, ist es auch wichtig Farbkontraste bei der Gestaltung deiner Grafiken oder Websites zu beachten. Aufgrund unzureichender Kontraste oder flimmernder Effekte können gewisse Farbkombinationen einen Text schwer bis gar nicht lesbar machen.

Um barrierefreie Farbpaletten zu erstellen, die den WCAG-Kontraststandards entsprechen, kann das Kontrast-Analyse-Tool von Adobe nützlich sein. Es gibt auch ein Tool, das für Farbenblinde geeignete Farben zeigt. Es simuliert, wie Farbschemata für Menschen mit verschiedenen Formen von Farbenblindheit aussehen würden.

In unserem Blogbeitrag zu Webfarben findest du noch mehr hilfreiche Tipps, um dich bei der Farbauswahl und Gestaltung zu unterstützen.

Wie gestalte ich Audio- und Videodateien barrierefrei?

Auf Social Media kann man aber natürlich nicht nur Bilder, sondern auch Videos posten. Auch hier ist es wichtig auf eine barrierefreie Gestaltung zu achten, da diese auch Menschen mit Hörbeeinträchtigungen ermöglicht, den Inhalt zu verstehen.

Durch Transkripte oder Audiodeskriptionen werden Audiodateien für gehörlose oder schwerhörige Menschen zugänglich gemacht, die den Inhalt nicht allein durch das Hören verstehen könnten. Die Bereitstellung von barrierefreien Audiodateien fördert die Inklusion und sorgt dafür, dass keine Nutzer:innen aufgrund ihrer Einschränkungen ausgeschlossen werden.

Untertitel (Captions)

Captions werden oft als Synonym für Untertitel verwendet, aber sie sind mehr als das. Untertitel geben nämlich "nur" den gesprochenen Inhalt eines Videos in Textform wieder, und ihre Hauptfunktion besteht in der Übersetzung der Sprache. Währenddessen beschreiben Captions zusätzliche auditive Informationen, wie Soundeffekte oder Musik. Somit wollen Captions die gesamte auditive Erfahrung eines Videos für gehörlose oder schwerhörige Nutzer:innen zugänglich machen.

Sie verbessern überdies auch die Zugänglichkeit für Menschen mit Lernbehinderungen oder Autismus. Aber Captions können auch für Menschen ohne Beeinträchtigung hilfreich sein, beispielsweise wenn:

  • ein Video schlechten Ton hat
  • du dich in lauter Umgebung befindest
  • ein:e Sprecher:in zu schnell spricht
  • ein:e Sprecher:in einen Akzent hat
  • ein Video in fremder Sprache ist
  • du Leute um dich herum nicht stören willst

Laut einer Studie von Verizon Media und Publicis Media (2019) schauen 69 % der Menschen an öffentlichen Orten Videos ohne Ton an, und Facebook stellte fest, dass 85 % seiner Nutzer:innen Videos mit ausgeschaltetem Ton ansehen.

Geschlossene Captions

Es gibt zwei Arten von Captions: geschlossene und offene.

Geschlossene Captions können von Betrachter:innen ein- und ausgeschaltet sowie in Größe und Position verändert werden. Plattformen wie YouTube, VimeoFacebookTwitterLinkedInInstagram und TikTok bieten unterschiedliche Funktionen für geschlossene Captions in ihren Videos an.

Einige Plattformen können zwar automatische Captions für deine Videos erstellen, diese sind aber oftmals zu ungenau und sollten daher immer überarbeitet werden.

Auf Facebook, Twitter und LinkedIn kannst du SRT-Dateien verwenden, um Captions hinzuzufügen. Bei Facebook musst du allerdings die richtige Namenskonvention beim Hochladen von Captions beachten.

Auf YouTube und Facebook kannst du die geschlossenen Captions direkt auf den Plattformen schreiben und synchronisieren. Beachte natürliche Sprachpausen und berücksichtige Sprecher:innenwechsel und kontextbezogen wichtige Hintergrundgeräusche, wie ein klingelndes Telefon, in den Captions.

Offene Captions

Offene Captions sind dauerhaft in ein Video eingebettet und für Betrachter:innen immer sichtbar. Zuschauer:innen können diese Captions daher auch nicht deaktivieren, verschieben oder die Größe verändern. Geschlossene Captions bieten also mehr Anpassungsmöglichkeiten und werden daher gegenüber offenen Captions bevorzugt. Offene Captions werden in der Regel nur verwendet, wenn geschlossene Captions nicht verfügbar sind.

Plattformen wie TikTok und Instagram haben begonnen, geschlossene Captions einzuführen, nachdem Nutzer:innen mit Behinderungen auf die fehlende Zugänglichkeit hingewiesen hatten.

TikTok führte ein geschlossenes Captioning-Tool für ausgewählte Sprachen im April 2021 ein, und Instagram startete im Mai 2021 mit Captions-Sticker für Stories. Für Feed-Videos müssen jedoch externe Captioning-Apps verwendet werden.

Fazit

Barrierefreiheit auf Social Media bietet zahlreiche Vorteile und muss keine zusätzlichen Einschränkungen für Content-Ersteller:innen bedeuten. Tatsächlich kann sie durch sinnvolle Ergänzungen sogar ASCII Art und andere Inhalte barrierefrei machen.

Indem du deinen Social-Media-Content für alle zugänglich gestaltest, erweiterst du deine Zielgruppe und verbesserst die Auffindbarkeit deiner Inhalte durch Suchmaschinen. Gleichzeitig fördert die Barrierefreiheit eine klarere und besser strukturierte Präsentation, was die Nutzerfreundlichkeit für alle erhöht, ohne jemanden auszuschließen.

Du brauchst Hilfe dabei, beim Thema Barrierefreiheit auf Social Media durchzublicken und willst deine eigenen Social-Media-Kanäle für mehr Menschen zugänglich machen? Dann wende dich ganz einfach an unsere Expertinnen und Experten!

datenwerk | Team Farner