Barrierefreiheit Website: Das Barrierefreiheitsgesetz Österreichs 2025 als Chance

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Ab dem 28. Juni 2025 wird das Leben für etwa 1,9 Millionen Menschen in Österreich durch das neue Barrierefreiheitsgesetz erheblich verbessert. So groß ist die Gruppe von Personen mit unterschiedlichen Formen von Einschränkungen, laut Statistik Austria. Das Gesetz zielt darauf ab, die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von digitalen Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung bzw. Beeinträchtigung zu erhöhen. Profitieren werden wir alle davon, egal ob mit oder ohne Einschränkung.

Hindernisse sollen abgebaut werden, damit jede Website über ein barrierefreies Webdesign verfügt und alle Informationen für jeden Mensch zugänglich sind. Damit wird die Teilhabe am öffentlichen Leben für alle verbessert. Für Betreiber:innen von Websites und mobilen Anwendungen bringt dies wichtige Änderungen und Herausforderungen.

European Accessibility Acts (EAA)

Das österreichische Barrierefreiheitsgesetz tritt mit 28. Juni 2025 in Kraft, womit der European Accessibility Acts (EAA) eingehalten wird.

Das Gesetz stellt eine umfassende Reform dar und hat das Ziel, die Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit von Websites und Applikationen für Personen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen sicherzustellen - kurz: Barrieren abbauen und die Teilhabe möglichst vieler Menschen ermöglichen.

Konkret müssen Websites und mobile Anwendungen so gestaltet werden, dass sie auch für Personen mit visuellen, auditiven, motorischen oder kognitiven Einschränkungen ohne Barrieren nutzbar sind.

Der EAA orientiert sich in seinen Vorgaben an der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Diese trat 2011 in Kraft und ist das erste rechtliche Instrument, das Mindeststandards für die Rechte von Menschen mit Einschränkungen festlegt.

Du weißt nicht, wie du eine barrierefreie Website machst? Keine Sorge - wir helfen dir!

Was ist eine barrierefreie Website?

In unserem Blogbeitrag darüber, was für ein erfolgreiches Datenprojekt wichtig ist, sind wir bereits auf die Bedeutung von Barrierefreiheit eingegangen. Wichtig ist jedenfalls, dass sie für alle Menschen unabhängig von etwaigen Einschränkungen gut nutzbar ist. Denn nur so ist sichergestellt, dass Personen auch im Web nicht aufgrund von Behinderungen diskriminiert werden. Doch wo genau kann eine Website eigentlich Barrieren haben? Wir erklären es dir!

Barrierefreiheit für Menschen mit visuellen Einschränkungen

Die Zugänglichkeit für Menschen mit Sehbehinderung ist ein wesentlicher Bestandteil einer inklusiven Website oder App.

Dazu gehört, dass Inhalte für alle Nutzer:innen zugänglich und nutzbar sind, unabhängig von ihrer Sehfähigkeit. Wichtige sind dabei etwa Alternativtexte für Bilder, die Nutzung von klaren Formulierungen, eine gut lesbare Schrift sowie die Kompatibilität mit Screenreadern. Auch die Möglichkeit der Navigation per Tastatur ist wichtig, damit auch blinde oder sehbehinderte Menschen problemlos auf alle Informationen und Funktionen zugreifen können.

Barrierefreiheit für Menschen mit auditiven Einschränkungen

Barrierefreiheit für Menschen mit auditiven Beeinträchtigungen ist ebenso wichtig, um eine inklusive digitale Umgebung zu schaffen. Das bedeutet, dass alle auditiven Inhalte, wie Videos und Podcasts, auch in anderer Form zugänglich gemacht werden müssen. Das kann durch Untertitel, Transkripte und Gebärdensprachdolmetscher:innen passieren.

Untertitel sind neben der Barrierefreiheit aber ohnehin wichtig! Denn wenn jemand zum Beispiel in der U-Bahn auf deine Seite stößt und sie sich anschauen will, möchte die Person wahrscheinlich nicht den ganzen Waggon mit dem Ton deines Videos beschallen. Neben der rechtlichen Verpflichtung dazu, ist das also auch für dein online Marketing wichtig.

Barrierefreiheit für Menschen mit motorischen Einschränkungen

Zugänglichkeit für Menschen mit motorischen Einschränkungen bedeutet, dass deine Website oder App auch von Nutzer:innen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit problemlos bedient werden kann. Interaktive Elemente wie Formulare oder Navigationselemente müssen klar gekennzeichnet und leicht zu bedienen sein, um deine Website für Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen zugänglich zu machen.

Technisch gut umgesetzte Formulare erleichtern gerade bei mobilen Anwendungen das automatisierte Ausfüllen und sind daher für alle, die diese Funktionen am Smartphone nutzen, eine Erleichterung.

Barrierefreiheit für Menschen mit kognitiven Einschränkungen

Barrierefreiheit für Menschen mit kognitiven Einschränkungen stellt sicher, dass deine Website oder App auch von Nutzer:innen mit Lern- oder Verständnisproblemen intuitiv genutzt werden kann. Hierbei ist es wichtig, eine klare und einfache Sprache zu verwenden, um komplexe Informationen verständlich zu vermitteln. Eine übersichtliche Gestaltung, konsistente Navigation und visuelle Hilfsmittel wie Symbole und Piktogramme erleichtern außerdem die Orientierung.

Zudem können Funktionen wie eine einfache und logische Struktur, die Möglichkeit, Inhalte in verschiedenen Formaten anzubieten, sowie die Vermeidung von zeitgesteuerten Aufgaben den Zugang weiter verbessern. So schaffst du ein digitales Umfeld, in dem auch Menschen mit kognitiven Behinderungen problemlos zurechtkommen.

Wir wissen aus der Usability-Forschung, dass eine gute visuelle Struktur und eine klare Sprache unserem Nutzungsverhalten im Web entgegenkommt. Am deutlichsten brachte das Steve Krug zum Ausdruck: "We don't read pages, we scan them."

Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)

Wann eine Website barrierefrei ist, wird durch die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) in unterschiedlichen Konformitätsstufen festgelegt. Sie sind der defacto Standard, der vom World Wide Web Consortium erarbeitet wurde. Die Umsetzung dieser Anforderungen erfordert oft eine tiefgreifende Überarbeitung der bestehenden digitalen Infrastrukturen.

Webentwickler:innen und -designer:innen müssen sich daher mit den Prinzipien des zugänglichen Designs vertraut machen, was Schulungen und möglicherweise auch die Einstellung spezialisierter Fachkräfte erfordert. Diese umfassenden Anforderungen bedeuten für viele Unternehmen eine nicht unerhebliche Investition, sowohl in finanzieller als auch in personeller Hinsicht.

Eine erste Einschätzung beziehungsweise auch eine entsprechende Überarbeitung der Website auszulagern, kann daher ein guter Weg sein, die Zugänglichkeit deiner Website sicherzustellen. Ansonsten könnten rechtliche Folgen drohen.

Rechtliche Folgen und Marktvorteile

Die rechtlichen Folgen einer Nichtkonformität deiner Website mit dem neuen Barrierefreiheitsgesetz können erheblich sein. Organisationen und Firmen, die die gesetzlichen Anforderungen für barrierefreie Websites nicht erfüllen, können mit Strafen rechnen, die von Geldbußen bis hin zu gerichtlichen Anordnungen reichen können, die eine Umgestaltung ihrer digitalen Angebote erzwingen. Es ist daher für Unternehmen von größter Bedeutung, sich rechtzeitig auf diese Veränderungen vorzubereiten, um potenzielle rechtliche Risiken zu minimieren.

Abgesehen von den rechtlichen Implikationen bietet die Einhaltung des Gesetzes jedoch auch erhebliche Marktvorteile. Barrierefreie Websites oder Anwendungen sind nicht nur ein Zeichen sozialer Verantwortung – sie erschließen auch einen größeren Markt.

In Europa leben Millionen von Menschen mit einer Form der Behinderung, die oft von herkömmlichen digitalen Angeboten ausgeschlossen sind. Durch die Anpassung an die Barrierefreiheitsstandards können Firmen ihre Produkte und Dienstleistungen einem breiteren Publikum zugänglich machen. Einschränkungen, zum Beispiel körperlicher Art, können auch nur temporär sein wie ein eingegipster Arm.

Zudem verbessert der Abbau von Barrieren die allgemeine Benutzer:innenfreundlichkeit und Kund:innenzufriedenheit, was zu höherer Bindung deiner Kund:innen und Weiterempfehlungen führen kann. Auch aus SEO-Sicht bietet Barrierefreiheit Vorteile, da Suchmaschinen wie Google Webseiten mit guter Zugänglichkeit tendenziell besser bewerten. Dies führt zu einer verbesserten Sichtbarkeit und höheren Besucher:innenzahlen.

Langfristig kann die Investition in Barrierefreiheit also nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch die Marktposition stärken und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Wenn du also frühzeitig in eine umfassende Strategie zur Implementierung von Barrierefreiheit investierst, positionierst du dich damit als Vorreiter:in in einer inklusiven Wirtschaft und Gesellschaft. Und so ganz nebenbei vergrößerst du auch deine Zielgruppe bedeutend!

Vorbereitung auf das Gesetz: Wir helfen dir!

Wir helfen dir gerne, deine Inhalte und das Webdesign deiner Website barrierefrei zu gestalten. Um Webseitenbetreiber:innen die Umstellung zu erleichtern, bietet datenwerk Unterstützung in unterschiedlichem Ausmaß an.

Accessibility Audits

Für eine umfassende Analyse empfehlen wir zusätzlich unsere Accessibility Audits. Diese detaillierten Prüfungen haben den Zweck, alle Aspekte der Barrierefreiheit abzudecken und liefern einen umfassenden Bericht mit konkreten Verbesserungsvorschlägen. Durch solche Audits kannst du sicherstellen, dass deine Website nicht nur den rechtlichen Anforderungen genügt, sondern auch eine optimale Nutzer:innenerfahrung für alle Besucher:innen bietet.

Quick Accessibility Call

Wenn du einen ersten Einblick bekommen willst, um die wichtigsten Handlungsfelder im Hinblick auf das neue Gesetz zu identifizieren, bietet sich unser Quick Accessibility Call an. Dieser gibt dir einen Einblick darüber, wo deine Webseite ungefähr steht und welche Schritte zur Optimierung notwendig wären. In einem gemeinsamen Online-Termin sehen wir uns zusammen deine Website an. Wir führen dich durch die wichtigsten Checks, um einen ersten Überblick zu bekommen, wie es um die Barrierefreiheit deiner Website steht und wo du eventuell Verbesserungspotenzial hast. Gerne stehen dir wir mit einem unserer buchbaren Audits auch darüber hinaus zur Verfügung!

Barrierefreiheit der Zukunft

Das österreichische Barrierefreiheitsgesetz setzt neue Maßstäbe für die digitale Inklusion. Indem du die notwendigen Schritte zur Einhaltung dieser Vorschriften frühzeitig planst und umsetzt, kannst du nicht nur Bußgelder vermeiden, sondern auch dein Angebot für eine breitere Nutzer:innengruppe attraktiver machen.

Als Expert:innen für Web-Accessibility und barrierefreie Websites stehen wir dir gerne zur Seite, um diesen Übergang so reibungslos und effektiv wie möglich zu gestalten. Für weiterführende Informationen, individuelle Beratung oder die Buchung eines Quick Checks oder Accessibility Audits, melde dich!

Zusammen können wir eine barrierefreie und inklusive digitale Zukunft gestalten.

Daniel Gaubinger-Börner
Daniel Gaubinger-Börner

Daniel ist unser Data Scientist. Das bedeutet, dass er aus Zahlen und Daten logische Schlüsse zieht. Außerdem ist er ein Meister von statistischen Auswertungen, bezwingt erfolgreich R und weiß genau, welche Daten diverse Social-Media-Plattformen ausgeben.