Wer Usability verwendet kennt seine KundInnen

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Die Usability eines Webauftritts kann man längst automatisch testen lassen. Warum wir aber immer mit TestuserInnen testen? Dafür gibt es gute Gründe.

Ein guter Webauftritt ist effektiv, effizient, zufriedenstellend

Die Usability oder Benutzbarkeit kümmert sich darum, dass der Webauftritt gut funktioniert und durchschnittlich begabte BesucherInnen rasch und unkompliziert das finden, was sie suchen. Das Weberlebnis ist idealer Weise also:

  • effektiv,
  • effizient und
  • zufriedenstellend.

Der recht pragmatische Ansatz von Steve Krug fasst das alles aus Sicht der UserInnen gut zusammen:

Don´t make me think! (Steve Krug)

Das ist auch der Titel seines Buches und ein "Must-Read" aus der Web Usability Literatur: Don’t Make Me Think: A Common Sense Approach to Web Usability

Usability-Tests: Wer mit TestuserInnen arbeitet bekommt viel mehr als nur Feedback

Ich greife hier nochmal die Frage auf, ob es nicht reicht, einen automatisierten Usability-Test über die Seite laufen zu lassen. Und ich sage: Nein, es reicht nicht. Denn dabei entgehen einem so wesentliche Aspekte, wie der direkte Kontakt zur Zielgruppe - und das hat Auswirkungen. Wikipedia definiert übrigens den Usability-Test auch über das Arbeiten mit TestuserInnen:

Bei einem Usability-Test werden Versuchspersonen veranlasst, typische Aufgaben mit dem Testobjekt zu lösen, die sie später in ähnlicher Form mit diesem Produkt erledigen würden. Dabei wird geprüft, an welchen Stellen Schwierigkeiten bei der Benutzung auftreten.

Die Versuchspersonen werden zum Lauten Denken aufgefordert, damit der Beobachter erfährt, wonach die Person gerade sucht und was sie sich unter den angebotenen Optionen vorstellt. (Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Usability-Test)

Warum sind TestuserInnen wichtig?

Automatisierte Tests lassen die Interaktion zwischen Testperson und BeobachterIn komplett weg. Da es bei einem Webauftritt ja nicht nur darum geht, Google oder anderen Suchmaschinen zu gefallen, sondern Menschen Informationen und Erlebnisse anzubieten, ist es wichtig, mit Menschen die Seite zu testen.

Was bringt der Test?

Ein Usability-Test ist ein qualitatives Verfahren. Schon das einmalige Auftreten eines Problems der zu testenden Seite wird eingeschätzt: Ist es ein großes Problem und muss dringend sofort gelöst werden oder kann es im nächsten Entwicklungszyklus gelöst werden?

Es gibt hier auch ein gutes Richtmaß: Muss die Testleitung bei der Erledigung der Aufgabe im Test helfen, führt das im echten Betrieb natürlich zu ein Abbruch. So ein Problem muss sofort behoben werden.

Wir testen mit einer ausgesuchten Gruppe von fünf bis sieben UserInnen. Mehr sind nicht notwendig, da eine größere Gruppe hier keine weiteren Erkenntnisse liefert. 

Was brauchen UserInnen tatsächlich?
 

Wir testen und empfehlen allen, ihre Webauftritte testen zu lassen, weil man dadurch besseren Einblick darüber bekommt, was UserInnen tatsächlich brauchen. Was suchen sie? Wie bewegen sie sich? Was ist ihnen in diesem Zusammenhang wichtig? Durch das Testen schaffen wir Möglichkeiten, UserInnen besser kennen zu lernen, um ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.

Warum muss man UserInnen auf Augenhöhe begegnen?

Der Webauftritt ist Teil der Netzwerkkommunikation, die darauf basiert, dass alle NetzwerkteilnehmerInnen die gleichen Möglichkeiten haben und auf gleicher technischer Basis miteinander kommunizieren können.

Effektivität und Effizienz: Ist es überhaupt das richtige Angebot?
 

Neuere Verfahren, wie AB-Testing oder Heat-Map, können Einblicke über Verbesserungen in der Effizienz bringen. Hier geht es um die Frage, wie man schneller sein Ziel erreicht.

Aber nur das Gespräch mit UserInnen (wie z.B. im Rahmen eines Usability-Tests) schärft unser Verständnis dafür, ob wir ÜBERHAUPT das richtige Angebot zur Verfügung stellen.

Im schlimmsten Fall wird das falsche Angebot effizienter gemacht, was nicht die Kommunikation mit den UserInnen erhöht. Ganz im Gegenteil.

Drei wichtige Erkenntnisse aus den Usability-Tests

  • Erreichbarkeit: Für einige Tests wurden wir von den KundInnen gebeten, JournalistInnen als TesterInnen einzuladen. Ihre erste Frage im Rahmen der Tests war in allen Fällen: "Wo steht die Telefonnummer - warum steht auf der Startseite keine Telefonnummer?"
  • Orientierung: Don´t make me think - UserInnen surfen nicht über das Navigationsmenü sondern springen von einem interessanten Link zum nächsten. Das heißt: Das Navigationsmenü ist wichtig, wenn man das Gefühl hat, sich verlaufen zu haben oder wenn man z.B. über eine Google-Suche auf eine Seite kommt. Für den nächsten Schritt auf der Webseite sind aber interne Links (in den Texten) viel wichtiger.
  • Neugierde: “Don´t blame it on the sunshine - blame on me”: UserInnen entwickeln ein Gefühl von “ich bin zu blöd für die Seite”, wenn sie eine Information nicht finden. Ziel ist aber, ein Gefühl von Kompetenz und Neugierde in den UserInnen zu erzeugen.

Der Weg zu einer userInnenfreundlichen Webseite

Ein guter Weg zu einer userInnenfreundlichen Webseite geht daher nur über UserInnen-Stories in denen die Wünsche und Anforderungen der UserInnen an die Webseite genau formuliert werden. Für die Tests werden die UserInnen-Stories in Use-Cases zusammengefasst. 

Ein Usability-Test einer bestehenden Webseite bringt Erkenntnisse, wo die Seite steht und was man verbessern kann, um die UserInnen direkt anzusprechen und Ihnen jene Informationen zu geben, die sie brauchen.

Zum Weiterlesen

 

Du willst deinen neuen Webauftritt gleich von Anfang effizient, effektiv und zufriedenstellend für deine Zielgruppe gestalten? Melde dich bei uns - wir erstellen User Stories, setzen die Webseite um und machen Usability-Tests. Schreib an office@datenwerk.at.

Wolfgang Zeglovits
Wolfgang Zeglovits