Dein 10 Punkte Plan für mehr Sicherheit im Internet

Geschätzte Lesezeit 16 Minuten

Weißt du eigentlich, wie viele deiner Daten vielleicht schon unerwünscht im Netz die Runde machen? Spätestens nach diesem Artikel wirst du es wissen. Wir haben für dich einen 10-Punkte-Plan für mehr Sicherheit im Internet erstellt, um dir zu zeigen, wie du sicher im Internet unterwegs sein kannst. Also los geht’s.

Gehackt, verkauft, geleaked

2018 wurden 4,5 Milliarden Nutzerdaten von Hackern veröffentlicht. 2023 waren es bereits 17 Milliarden Nutzerdaten. 2024 war ein ganz großes Jahr für Data-Breaches, schon im Januar wurden 26 Milliarden Nutzerdaten von X (ehemals Twitter), Adobe, Canva, LinkedIn und Dropbox veröffentlicht. Insgesamt wurden 2024 ganze 35,9 Milliarden Nutzerdaten veröffentlicht. In dieser Liste kannst du nachlesen, welche Data-Breaches aus den Jahren 2022, 2023 und 2024 bekannt sind. Auch auf Wikipedia findest du eine Liste mit Datendiebstählen, die bekannt sind.

Hier ist wichtig zu beachten, dass diese Daten illegal im Internet verbreitet wurden. Aber das ist nicht immer der Fall. Viele davon gibst du ganz bereitwillig selbst her.

Was wissen Unternehmen über dich?

Google weiß etwa, wonach du suchst (ja, auch im Inkognito-Modus), wo du bist (wenn du Google Maps verwendest) und, wenn du eine Alexa zu Hause hast, auch, wie sich deine Stimme anhört. Auch Amazon weiß, was du kaufst, liest, hörst und siehst, und dein Internet-Anbieter weiß, welche Webseiten du im Netz besuchst.

Zum Schluss noch ein letzter Fakt: Instagram, Facebook und Co. besitzt die Rechte an sämtlichen Bildern, die du jemals auf der Plattform hochgeladen hast. Es gäbe noch eine ganze Reihe an weiteren Beispielen, wie die Cloud zum Beispiel, aber belassen wir es mal dabei.

Wenn du während des Lesens bemerkt hast, dass einiges davon auf dich zutreffen könnte und du schon ganz nervös wirst, ist dieser 10-Punkte-Plan für mehr Online-Sicherheit genau richtig für dich.

1. Sicherheit oder Privatsphäre?

Am Anfang zuerst einmal die Frage: Wie verhalten sich Sicherheit und Privatsphäre zueinander? Obwohl es zwischen den beiden einige Überschneidungen gibt, stehen sie auch oft miteinander in Widerspruch. Vergleichen lässt sich das mit einer Überwachungskamera. Einerseits würde eine Überwachung für mehr Sicherheit in der Gesellschaft sorgen. Andererseits würde aber die Anonymität der Bürger:innen darunter leiden.

Datenschutz auf Kosten von Datensicherheit?

Wer sicher im Internet unterwegs sein will, muss häufig Kompromisse hinsichtlich der Privatsphäre eingehen. Eine Sicherheitssoftware zum Schutz der eigenen Hard- und Software verlangt oft Daten der Kund:innen, die dann von den Unternehmen, die die Programme zur Verfügung stellen, verkauft werden.

Die genauen Details findet man oft versteckt in den Datenschutzbestimmungen. Das spielt auch im Umgang mit Social Media eine wichtige Rolle. Für Social-Media-Plattformen, wie Facebook, Instagram, Snapchat und Co. ist es gut zu wissen, was genau in deren AGBs steht und welche Rechte man dem jeweiligen Dienst gibt.

Nutzungsbedingungen

Wenn du sie lesen willst, ist das natürlich sehr löblich und ambitioniert. Hol dir am besten einen starken Kaffee und fang hier an:

Was die Big Three bereits über dich wissen

Eine einfache Faustregel für Social Media lautet: Handelt es sich um etwas, dass niemand sehen sollte, dann lad es nicht ins Internet. Punkt.

Weiter geht's mit Punkt Zwei!

2. Festplatten verschlüsseln, Firewall & Sicherungskopien

Im besten Fall sind deine Festplatten verschlüsselt, du nutzt eine Firewall und erstellst regelmäßig Sicherungskopien. Eigentlich wäre es doch so leicht.

Ein Backup ist wie eine Vollkaskoversicherung für deinen PC: passiert deinem Computer etwas, bist du auf der sicheren Seite und deine Daten sind in jedem Fall gerettet. Meistens denkt man an ein Backup erst dann, wenn man es wirklich dringend braucht. Also sei schlau und mach sie am besten regelmäßig.

Als Mac User hast du die drei Features bereits im Betriebssystem eingebaut. Mit File Vault verschlüsselst du deine Festplatte, die Apple Firewall ist ins Betriebssystem integriert, und Sicherungskopien machst du einfach mit der Time Machine.

Aber auch bei Windows ist das kein Problem. So verschlüsselst du deine Festplatte unter Windows und so funktioniert die Windows Firewall. Für ein Backup unter Windows kannst du einfach dieser Anleitung folgen.

3. Mach Updates!

Ich weiß, ich weiß.. Updates sind nervig.

Aber durch regelmäßige Updates am PC und am Handy werden auch immer neu gefundene Sicherheitslücken im Betriebssystem geschlossen und sorgen für eine sicherere Nutzung. Daher gilt es, alle Geräte immer mit den aktuellsten Updates auszustatten, auch wenn es manchmal nervt.

Regelmäßige Updates sorgen für mehr Sicherheit auf deinem Computer – aber auch am Smartphone!

4. Auf geht’s: Apps aufräumen!

Apropos Updates: nicht nur Geräte, sondern auch Programme benötigen regelmäßige Aktualisierungen. Das kann mitunter eine ganze Weile dauern, da sich mit der Zeit sehr viele Apps auf dem Laptop und Smartphone ansammeln.

Als Alternative können Apps auf iPhones ausgelagert werden. Für Android können Apps archiviert werden. In beiden Fällen wird damit Speicherplatz gespart, ohne dass dabei persönliche Daten verloren gehen. Apps, die nur selten verwendet werden, sollten aber trotzdem vollständig gelöscht werden. Je mehr Software man hat, desto größer ist die eigene „Angriffsfläche“.

Trenne dich aber bloß nicht von deinen Virenschutzprogrammen und deiner Anti-Malware-Software, auch wenn du sie schon länger nicht mehr benutzt hast. Du solltest sie benutzen – und zwar regelmäßig. Die meisten Antivirus-Programme machen das aber ohnehin in regelmäßigen Abständen von selbst, außer du hast das abgeschaltet.

5. Verwende einen Passwort-Manager

Wenn du die 10 häufigsten Passwörter kennst, reicht das schon, um dich in einen von 50 Computern einzuloggen. Aber auch wenn dein eigenes Passwort ein wenig besser ist als „123456“ oder „password“, reicht das trotzdem noch nicht.

Eine professionelle Hack-Software schafft es heutzutage, 1 Milliarde mögliche Passwörter pro Sekunde zu erraten. In einem besonderen Fall schaffte eine Software sogar 350 Milliarden Passwort-Versuche pro Sekunde! Dein Passwort sollte daher aus einer Kombination von Groß- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen und Ziffern, mit mindestens 8 Stellen bestehen. Da benötigen sogar Supercomputer eine ganze Weile. Im besten Fall sieht jedes dieser Passwörter dann in etwa so aus: 53Ag-GX~Np%X>St/.

Natürlich kann es sein, dass es trotzdem jemand schafft, dein Passwort zu knacken. Darum solltest du bei jedem Online-Service ein eigenes Passwort hinterlegt haben. Ja, bei jedem!

Aber keine Angst, die musst du dann nicht alle auswendig kennen. Durch die Verwendung eines Passwort-Managers musst du dir nur ein einziges Masterpasswort merken. Eine sehr gute und kostenlose Lösung bietet LastPass, hier werden deine Passwörter jedoch in der Cloud gespeichert. Tipps, wie du dir ein gutes Masterpasswort ausdenkst, das sicher ist und das du dir auch merken kannst, haben wir in einem anderen Blogbeitrag für dich zusammengefasst.

Wenn du nicht willst, dass deine Passwörter in der Cloud gespeichert werden, gibt es die Alternative KeePassXC, hier werden deine Daten ausschließlich lokal gespeichert. Weniger praktisch, aber sicherer geht es nicht.

6. Passkeys als Gedankenstütze

Wenn du keine Lust hast, dir lange komplizierte Passwörter zu merken und du trotzdem sicher im Internet unterwegs sein möchtest, sind Passkeys die richtige Alternative für dich. Passkeys sind nicht nur resistenter gegen Phishing-Angriffe, sondern erleichtern auch das Anmelden.

Statt ein Passwort einzugeben, nutzt dein Gerät einen geheimen Schlüssel, der sicher darauf gespeichert bleibt. Dein Gerät beweist dann dem Dienst, dass du der richtige Nutzer bist, ohne diesen Schlüssel weiterzugeben.

Das ist viel sicherer, weil kein Passwort gehackt oder gestohlen werden kann. Außerdem ist es einfacher und schneller: Du kannst dich zum Beispiel mit deinem Fingerabdruck, Gesichtsscan oder einer PIN einloggen. Viele Dienste wie Google und Microsoft bieten Passkeys schon an, und sie könnten in Zukunft Passwörter komplett ersetzen.

Wichtig ist dabei zu beachten, dass Passkeys nur auf den eigenen Geräten eingerichtet werden sollen. Nach der Einrichtung eines Passkeys kann nämlich jeder, der das Tablet, das Handy oder den PC entsperren kann, Zugriff auf das Konto haben.

7. Nutze die Zwei-Faktor-Authentifizierung

Bestimmt kennst du die Zwei-Faktor-Authentifizierung vom Online-Banking (Passwort + TAN) oder vom Geld abheben (EC-Karte + PIN). Im Grunde geht es darum, zwei voneinander möglichst unabhängige Komponenten zur Authentifizierung zu verwenden.

Beim Einloggen im Internet wird meistens das Smartphone herangezogen, entweder via Code per SMS oder durch einen Codegenerator innerhalb einer App. SMS ist dabei die am wenigsten sichere Variante. Wo auch immer es möglich ist, solltest du daher einen anderen Kanal verwenden.

Neben deinem Benutzernamen und Passwort wirst du dann aufgefordert, den Code einzugeben, den du via App/SMS erhalten hast. Das erschwert es Hackern, in dein Konto einzudringen, auch wenn sie deine E-Mail-Adresse und dein Passwort herausgefunden haben.

Du kannst eine 2-Faktor-Authentifizierung auch selbst einrichten und bist dabei nicht nur davon abhängig, ob der Dienst es dir auf dem Silbertablett anbietet. Auf dieser Seite kannst du den Namen einer Webseite eingeben und erfährst, ob sie die Möglichkeit zur 2-Faktor-Authentifizierung bietet. Mit Authy oder dem Google Authenticator (iOs | Android) richtest du dir das kinderleicht ein.

8. Surfe mit VPN

Dein Internet-Service-Provider kann im Grunde alles sehen, was du im Internet tust. Diese Informationen werden auch gerne an Marketer verkauft.

Zudem ist es für Hacker nicht besonders schwierig, dein WLAN zu hacken und fleißig deine Online-Aktivitäten zu überwachen. Besonders einfach ist das bei öffentlichen, ungeschützten WLANs. Außer, du verwendest ein VPN.

Ein VPN (Virtual Private Network) erstellt einen verschlüsselten „Tunnel“ zwischen dir und deinem Internet-Provider. Damit sind deine Aktivitäten im Internet vor ungewünschten Angriffen geschützt und niemand kann dich beim Online-Shopping beobachten.

Du kannst VPNs auch zu Hause auf deinem PC verwenden, aber genauso auf deinem Smartphone. Für die meisten VPN-Angebote bezahlst du rund 5 € pro Monat, aber das ist ein geringer Preis für deine Anonymität.

Wir empfehlen dir NordVPN. Wenn du dich noch weiter mit VPNs beschäftigen willst, findest du hier eine Liste der besten VPNs aus Österreich.

9. Verwende einen sicheren Browser

  • Dir ist Datenschutz wichtig? Hier ein paar Fakten für dich:
  • Safari sendet Informationen an Apple.
  • Chrome sendet Informationen an Google.
  • Edge sendet Informationen an Microsoft.

Verwende keinen Browser-Passwort-Manager

Ein Browser-Passwort-Manager ist eine Funktion in Webbrowsern wie Chrome, Edge, Firefox oder Safari, die Anmeldeinformationen speichert und automatisch ausfüllt. Obwohl es praktisch ist, birgt es auch Sicherheitsrisiken:

Cyberkriminelle können über gehackte Browser oder gestohlene Geräte auf gespeicherte Passwörter zugreifen.

Browser bieten keine erweiterten Sicherheitsfunktionen wie Passwort-Manager.

Erweiterungen für Firefox

Wenn es ein Mainstream-Browser sein soll, der gewohnte Funktionalität und Convenience bietet, dann verwende am besten Firefox – auch auf dem Handy! Diesen kannst du am Desktop zusätzlich noch mit diversen Erweiterungen ausrüsten, die ihn noch sicherer machen:

Ublock Origin – Du liebst Werbung? Dann brauchst du das nicht. Ansonsten wünsche ich dir frohes, werbefreies Surfen.

Cookie Autodelete – Löscht ungewollte Cookies automatisch. P.s. du kannst auch Webseiten zur Whitelist hinzufügen, damit die Cookies auf diesen Seiten nicht gelöscht werden.

Track Me Not – Sendet im Hintergrund laufend willkürliche Google-Suchen ab und versteckt deine echten Suchen somit in einem riesigen Haufen Blödsinn. Ist witzig, aber auch nur nötig, wenn dir deine Privatsphäre das allerheiligste ist.

Du hast es fast geschafft. Wir kommen zum letzten Punkt.

10. Sei ruhig etwas skeptischer bei der Internetnutzung

Als Nutzer oder Nutzerin darfst du ruhig skeptisch im Internet unterwegs sein. Wenn dir etwas seltsam vorkommt, dann ist es das oft auch.

Tipps für den Umgang mit dem Internet

  • Klicke nie auf Links aus Nachrichten mit verdächtigen Inhalten. In vielen Fällen handelt es sich dabei um Spam-Mails oder Phishing-Mails, und die können großen Schaden auf deinen Geräten anrichten.
  • Webseiten, die kein Sicherheitszertifikat haben (das erkennst du am fehlenden „https“ in der URL, da steht dann nur ein „http“), sind mit Vorsicht zu genießen.
  • Viele Dinge gibt's im Netz umsonst, aber oft genug bezahlst du mit deinen Daten einen hohen Preis.
  • Logge dich in keinen wichtigen oder sensiblen Dienst ein, wenn du einen öffentlichen PC oder ein öffentliches WLAN verwendest.
  • Wenn du in Geschäften nicht getrackt werden willst, dann schalte das WiFi auf deinem Smartphone ab.
  • Melde dich auf haveibeenpwned an und lasse dich benachrichtigen, sollte deine E-Mail-Adresse auf einer Data-Breach Liste im Internet auftauchen.

Fazit

Der Schutz deiner Daten im Internet ist wichtiger denn je, da die Zahl der Datenlecks und Hackerangriffe stetig steigt. Mit einfachen Maßnahmen wie regelmäßigen Updates, der Nutzung von Passwort-Managern und Zwei-Faktor-Authentifizierung sowie durch den Einsatz von VPNs und sicheren Browsern kannst du im Internet sicherer unterwegs sein.

Ein bewusster Umgang mit deinen Daten, Skepsis gegenüber verdächtigen Inhalten und die Wahl von Privatsphäre-freundlichen Tools helfen, Risiken zu minimieren. Denk daran: Sicherheit und Komfort sind oft ein Kompromiss, aber ein paar zusätzliche Schritte können den Unterschied machen.

Wenn du noch mehr Fragen zu dem Thema hast, helfen dir unsere Expert:innen gerne weiter.

datenwerk innovationsagentur GmbH