Vor einiger Zeit bzw. Jahren haben wir noch geschwärmt, was die Twitter API alles weiß und haben dieses Wissen genutzt, um eine Netzwerkanalyse durchzuführen. Damit ist es mit der Übernahme von Twitter bzw. "X" durch Elon Musk leider vorbei. Als eine der ersten Maßnahmen von Musk wurde die kostenlose Twitter API abgeschaltet und in ein Bezahl-Modell eingegliedert.
Was ist aber eigentlich eine API und was kannst bzw. konntest du mit der Twitter API machen/erfahren? Was wurde aus der Twitter API und wen betrifft sie? Und zuletzt: welche Alternativen gibt es? Zu all diesen Fragen wirst du in den nächsten Zeilen Antwort finden.
Zuallererst noch kurz zur verwendeten Terminologie: Es ist uns bewusst, dass Twitter jetzt "X" heißt. Bei der API ist es aber noch nicht angekommen, wie wir auf der Developer-Seite von X erfahren. Wir bleiben also auch bei "Twitter API".
Was ist eine API?
Eine API – Application Programming Interface - ermöglicht es, Daten zwischen Software und Programmteilen auszutauschen. Konkret geht es uns um eine REST API (Representational State Transfer Application Programming Interface), durch die du Daten und Funktionen von einem Server abrufen kannst. Durch ein HTTP-Protokoll kann durch HTTP-Methoden wie GET, POST, PUT und DELETE auf bestimmte Ressourcen zugegriffen werden.
Bei der Twitter API sind z. B. die Endpunkte "GET friends" und "GET followers" interessant. Damit kannst du von eine:r bestimmten User:in Daten generieren: welchen Personen folgt ein:e User:in und von welchen Personen sind seine oder ihre Follower. Über die Endpunkte "GET tweet" und "GET statuses/user_timeline" kannst du zudem Informationen über die Tweets eines oder einer User:in generieren.
Was kann mit den Informationen aus der API gemacht werden?
Wie wir dir bereits gezeigt haben, kann mit diesen Informationen z. B. eine Netzwerkanalyse durchgeführt werden.
Mit den Informationen über Tweets – Text, von welchem Device wurde getweetet, wann wurde getweetet etc. – können auch andere spannende Punkte aufgezeigt werden. David Robinson analysierte die Tweets des früheren US-Präsidenten Donald Trump etwas genauer. Er ging der Frage nach, wer hinter den unterschiedlichen Tweets steckte – Trump selbst oder dessen Social-Media-Team. Da Trump über ein Android verfügte und sein Social-Media-Team über ein iPhone, diese Information auch via Twitter API verfügbar ist, zeigte er das unterschiedliche Verhalten der zwei Devices auf. Seit wann getwittert wurde oder welche Wörter am häufigsten verwendet wurden, bis hin zum Sentiment der Tweets. Für Interessierte: David Robinson ging ein Jahr später mit einer erweiterten Datenquelle nochmals auf dieses Thema ein.
Aus den unterschiedlichen Informationen kannst du also sehr viel Interessantes gewinnen. Damit ist es aber leider vorbei, da die Twitter API abgeschaltet wurde.
Was wurde bei der Twitter API abgeschaltet/geändert?
Die kostenlose Twitter API beinhaltete die oben genannten Endpunkte und wurde abgeschaltet. Genauer gesagt, gibt es weiterhin eine kostenlose Twitter API, jedoch wurden die Endpunkte stark reduziert, dass dadurch keine Daten mehr generiert werden können. Weitere Pakete sind: "Basic" um 100 $ pro Monat, "Pro" um 5.000 $ pro Monat und "Enterprise". Bei letzterem dürften wohl rund 42.000 $ zu veranschlagen sein. Um die Twitter API wirklich nutzen zu können, ist also tief in die Tasche zu greifen. Und auch dann scheint es Probleme mit dem Support zu geben.
Twitter API abgeschaltet: Wer ist betroffen?
Betroffen sind vor allem Wissenschafter:innen, die Studien auf Basis von Twitter Daten durchführen bzw. durchführten. Denn so soll Twitter Wissenschafter:innen kontaktiert und diese aufgefordert haben, ihre Daten innerhalb von 30 Tagen zu löschen.
Weitere Leidtragende sind Drittanbieter, wie "Twitterriffic" oder "Who unfollowed me". Ohne die benötigten Daten, die sie durch die API Endpunkte erhalten, können diese nicht mehr bestehen. Beide Beispiele mussten ihre Dienste einstellen.
Alternative: Da kommt ein Toot!
Eine spannende inhaltliche Alternative zu Twitter haben wir dir bereits mit Mastodon vorgestellt. Was sollen wir sagen, unsere Empfehlung bleibt bestehen.
Was wir jetzt vorhaben ist, dass wir uns die Mastodon API genauer anschauen. Falls es dich auch schon interessiert: wir werden dazu R Studio verwenden und uns das "rtoot" Package genauer anschauen.
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