Parasoziale Beziehungen auf Instagram

Geschätzte Lesezeit 3 Minuten

Hattest du schon einmal das Gefühl, ein Influencer wäre wie ein:e Freund:in für dich? Und das, obwohl ihr euch noch nie begegnet seid und ausschließlich Kontakt über Instagram hattet? Genau das nennt man parasoziale Beziehungen – Beziehungen zwischen Influencern und deren Community. Mehr Infos dazu und wie du in deinem Unternehmen deine eigenen parasozialen Beziehungen mit deinen Followern aufbaust, erfährst du in diesem Artikel.

Was sind parasoziale Beziehungen?

Influencer sind auf den Kontakt mit ihrer Community angewiesen. Sie verdienen ihr Geld, indem sie möglichst viele Menschen mit ihrer Werbung erreichen. Aber sehen wir die Influencer, denen wir fast täglich auf unseren Handys begegnen, auch als Freund:innen? Und können umgekehrt auch Influencer zu uns Followern eine Beziehung aufbauen? Die Antwort ist ja: beides sind sogenannte parasoziale Beziehungen.

Wenn wir unseren liebsten Influencern auf Social Media folgen, empfinden wir große Zufriedenheit und Wohlbefinden. Denn indem Influencer Informationen und Gefühle genauso mit uns teilen, wie es auch reale Freund:innen tun, entsteht eine freundschaftliche Verbindung mit ihnen. Im Gegenzug reagieren wir Follower dann mit emotionalem Engangement und Loyalität den Influencern gegenüber. Na, kommt dir das bekannt vor?

Ursprung des Begriffs

Ursprünglich wurde der Begriff bei Fernsehshows verwendet und meint hier die Beziehung zwischen Medienpersonen und deren Zuseher:innen. Medienpersonen schaffen mit ihrem Publikum eine intime Beziehung, die großen Einfluss auf uns Zuseher:innen ausüben kann. Die Medienperson wird von uns als Freund:in wahrgenommen; wir haben das Bedürfnis, die Beziehung aufrechtzuerhalten oder zu stärken. Ein Beispiel für so einen Showmaster in großen Fernsehsendungen ist Thomas Gottschalk.

Diese Form von parasozialen Beziehungen gehört aber mittlerweile eher der Vergangenheit an, viel präsenter ist dieses Phänomen der parasozialen Beziehungen in den sozialen Medien, allen voran Instagram, YouTube und inzwischen natürlich auch TikTok.

Wie entstehen parasoziale Beziehungen?

Eine solche Beziehung entsteht durch eine länger andauernde Aneinanderreihung an Interaktionen von Influencer zu uns Followern. Außerdem ist die Zuverlässigkeit der Influencer wichtig: Wir können uns darauf verlassen, dass die Influencer täglich Content auf Instagram veröffentlichen und können sie so in unseren Alltag integrieren. Passiert das über Wochen oder Monate hinweg, entsteht eine gemeinsame Vergangenheit, die weiter dazu beiträgt, die Bindung zwischen Influencer und Follower zu stärken.

Sympathie ist wichtiger bei parasozialen Beziehungen als Attraktivität. Und wenn ich das Gefühl habe, dass ich den Influencern ähnlich bin, stärkt das ebenfalls die Beziehung. Influencer sind meistens auf mehreren Social Media Plattformen vertreten – diese Präsenz fördert die Entstehung parasozialer Beziehungen oder verstärkt diese.

Einseitigkeit vs. Gegenseitigkeit

Bisher haben wir nur die Beziehung von Follower zu Influencer thematisiert. Ist es aber wirklich nur eine einseitige Beziehung? Nein, auch Influencer suchen nach parasozialen Beziehungen und sehen diese als Anreiz für ihre Tätigkeit.

Früher hatte das Publikum nur begrenzte Möglichkeiten, mit der Medienperson in Kontakt zu treten: über Anrufe in der Sendung oder Briefe. Inzwischen gibt es aber durch die sozialen Medien viel schnellere und einfachere Wege, die auch deutlich niederschwelliger sind: Likes, Kommentare oder Direktnachrichten. Diese Niederschwelligkeit mindert auch mögliche vorhandene Hemmungen, den direkten Kontakt zu suchen. Durch diese Möglichkeiten des gegenseitigen Austausches entsteht eine Gegenseitigkeit und die Beziehung kann sich auch gemeinsam weiterentwickeln.

Parasoziale Beziehungen in Unternehmen aufbauen

So, jetzt haben wir einiges über parasoziale Beziehungen gelernt. Wie kann ich jetzt aber als Unternehmen so eine Beziehung mit meinen Followern aufbauen? Und was kann ich konkret tun, damit sich so eine Beziehung möglichst schnell aufbaut? Hier ein paar Tipps und Tricks:

  1. Poste regelmäßig! 
    Es ist wichtig, regelmäßig und über längere Zeit hinweg Content zu liefern. Poste also regelmäßig, mehrmals die Woche, Beiträge, Stories und Reels auf Instagram. Gerade mit Stories und Reels kannst du deine Follower auch mündlich ansprechen, was umso nahbarer wirkt. Und vor allem Reels gefallen dem Instagram Algorithmus momentan besonders gut.
  2. Verwende mehrere Kanäle! 
    Auch deine Follower sind meistens auf mehreren Kanälen aktiv. Bespielst du diese auch, sehen deine Follower auch mehr von dir und du bleibst folglich auch besser in Erinnerung.
  3. Zeige auch privatere Einblicke ins Unternehmen! 
    Gib deinen Followern einen Blick hinter die Kulissen: zeig ihnen deine Mitarbeiter:innen, lasse diese etwas über sich und ihre Tätigkeiten erzählen, sie sollen zeigen, was denn so den ganzen Tag im Unternehmen passiert. Wenn Events oder Ereignisse stattfinden, poste auch unbedingt kleine Eindrücke - das macht euch als Unternehmen authentisch und sympathisch!
  4. Reagiere auf deine Community!
    Beantworte Nachrichten deiner Follower und like und beantworte ihre Kommentare!
  5. Sprich deine Community direkt an!
    Fordere deine Follower zum direkten Austausch mit dir auf, indem du Fragen an sie stellst oder nach ihrer Meinung zu etwas fragst.

Brauchst du Hilfe beim Aufbauen einer parasozialen Beziehung mit deiner Community? Wir helfen dir! 

datenwerk | Team Farner