Welche Social Media Kanäle sollte man haben?

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Dass man inzwischen als Unternehmen auf Social Media präsent sein muss, um nicht an seinem eigenen Untergang mitzuwirken, ist wohl den meisten klar. Aber Social Media ist vielfältig und es gibt die unterschiedlichsten Kanäle. Muss man wirklich alle bespielen? Natürlich nicht! Aber eben die Richtigen.

Damit du herausfinden kannst, welche das für dein Unternehmen sind, haben wir diesen Guide für dich erstellt:

Welche Social Media Kanäle gibt es?

Bevor wir entscheiden können, auf welchem Kanal dein Unternehmen unbedingt vertreten sein muss, müssen wir erst feststellen, welche Kanäle es überhaupt gibt. Natürlich können wir hier nicht alle Kanäle aufzeigen und es könnte sein, dass es in deiner Nische noch den ein oder anderen Spezialkanal gibt. In diesem Artikel möchten wir uns aber auf die Kanäle fokussieren, die die breiteste Masse erreichen. Also Kanäle, wo du potenziell die meisten Kund:innen erreichen kannst.

Das sind folgende:

  • Facebook
  • Instagram
  • TikTok
  • LinkedIn
  • YouTube
  • Twitter / X
  • Discord
  • Reddit
  • Pinterest

Welcher Social Media Kanal ist der Richtige für dich?

Welcher Social Media Kanal ist nun der Richtige? Um das herauszufinden, musst du deine Zielgruppe kennen. Ich gehe in diesem Beitrag davon aus, dass du deine Zielgruppe schon ganz genau kennst – falls das aber nicht der Fall sein sollte, kann ich dir unseren Blogbeitrag zum Thema Personas ans Herz legen. Personas sind eine unserer Lieblingsmethoden, um deine Zielgruppe genau kennenzulernen.

Außerdem verwenden wir Begriffe wie Babyboomer und GenZ zur Beschreibung von Altersgruppen auf den Plattformen. Dabei definieren wir wie folgt:

  • Babyboomer: Geburtsjahr zwischen 1946 und 1964
  • GenX: Geburtsjahr zwischen 1965 und 1977
  • GenY/Millennials: Geburtsjahr zwischen 1978 und 1995
  • GenZ: Geburtsjahr zwischen 1996 und 2010
  • GenAlpha: Ab 2010 geboren

Facebook

Dass Facebook schon längst tot ist, hört man immer wieder. Das ist allerdings fern der Wahrheit. Aber es hat sich – im Vergleich zu früher – verändert. Statt einer Fülle an Babybildern und Urlaubsfotos, die von „Freund:innen“ in den eigenen Feed gespielt werden, liegt der Schwerpunkt inzwischen deutlich mehr auf Gruppen.

Auch wenn man mit werblichen Inhalten in Gruppen sehr aufpassen muss, da diese meist nicht gewünscht sind, gibt es doch viel Potenzial direkt mit der eigenen Zielgruppe in Kontakt zu treten.

Als Unternehmen bzw. Seiteninhaber:in hat man ohne Einsatz von Social Ads inzwischen leider kaum noch eine Chance im Feed aufzuscheinen, außer man konnte bereits in den letzten Jahren ein relevantes Following aufbauen.

Die meisten wissen, dass auf Facebook besonders die Babyboomer-Generation sehr stark vertreten ist. Aber auch GenX und einige Millennials finden sich nach wie vor auf Facebook. Die stärkste Plattform für Millennials ist allerdings Instagram.

Intensives Community Management ist auf allen Plattformen nötig – besonders auf Facebook ist ein intensives Management unverzichtbar. Das liegt vor allem daran, dass sich die Boomer-Generation sehr gerne und fleißig auf Social Media austauscht, leider nicht immer im freundlichsten Tonfall.

Reels und Stories sind auch auf Facebook relevant – das klassische Posting (Bild + Text) ist hier jedoch nach wie vor sehr erfolgreich, besonders wenn es im Rahmen einer Gruppe gepostet wird.

TL;DR:

Facebook ist der richtige Kanal für dich, wenn du besonders Personen der GenX und Babyboomergeneration ansprechen möchtest und Ressourcen für extensives Community Management hast.

Instagram

Auf Instagram ist eine makellose Optik bei Postings und ein sauberer Grid nach wie vor sehr wichtig. Allerdings sind auf Instagram Feedpostings nicht mehr das wichtigste Format auf der Plattform. Stories und Reels sind dafür umso wichtiger. Das bedeutet, dass sich der Schwerpunkt auf Instagram in den vergangenen Jahren sehr stark von Bild zu Video verschoben hat.

Auf Instagram kannst du Millennials und GenZ erreichen – aber auch einige Mitglieder der GenX. Natürlich finden sich auch Babyboomer auf Instagram – sie dort aber eher eine Minderheit. Je jünger die Zielgruppe, desto stärker sollte man auf Reels und Stories setzen. Je älter, desto wahrscheinlicher ist es, dass man auch mit Postings noch punkten kann.

Besonders mit Lifestylethemen kann man auf Instagram punkten und auch die Bereitschaft direkt über die Plattform einzukaufen, ist ein interessanter Faktor für Unternehmen.

TL;DR:

GenX, Millennials und GenZ kann man auf Instagram gut ansprechen. Die Plattform bietet sich vor allem für Unternehmen im Bereich Lifestyle und Beauty an – aber auch ernstere Themen wurden schon gut platziert.

Twitter / X

Welche Social Media Kanäle? Twitter? X? Welche sind welche? Wieso sind die gemeinsam? Falls du dir diese Fragen stellst – simple Antwort: Musk hat Twitter auf X umbenannt, das ist allerdings nicht konsequent angenommen worden, daher verwenden wir zur Sicherheit einfach beide Namen.

Was die Zielgruppe angeht: Twitter ist (besonders in Österreich) bei Personen stark, die sich für politische Inhalte interessieren. Man findet hier hauptsächlich Millennials, GenX und Babyboomer. Solltest du also im politischen bzw. öffentlich-rechtlichen Raum unterwegs sein, dann ist das sicherlich die Plattform für dich. Auch im Bereich Gaming gibt es starke (englischsprachige) Bubbles.

Twitter ist wohl einer der am wenigsten aufwendigen Kanäle für die Content-Produktion – das Community-Management sollte allerdings nicht unterschätzt werden. Auch hier gibt es viele toxische Stimmen.

TL;DR:

Wenn du im politischen Raum in Österreich oder im Gaming aktiv bist, ist Twitter die richtige Plattform für dich, aber sei auf toxische Stimmen vorbereitet.

TikTok

TikTok ist die Plattform der GenZ, man findet allerdings auch viele Millennials dort. Wenn man also eine junge Zielgruppe für sich begeistern möchte, ist man auf TikTok richtig. TikTok ist primär eine Videoplattform – es gibt zwar inzwischen die Möglichkeit von Bildserien, diese sind aber nach wie vor die Ausnahme.

Durch das Format Video und den hohen Anspruch an Spannung und Unterhaltung ist diese Plattform mitunter eine der aufwendigeren, wenn man sie regelmäßig bespielt. Dennoch – wer eine junge Zielgruppe erreichen möchte, wird nicht darum herumkommen.

TL;DR:

Wenn du eine junge Zielgruppe, insbesondere GenZ und Millennials, mit Videoinhalten ansprechen möchtest, ist TikTok die richtige Plattform für dich, obwohl sie inhaltlich aufwendiger sein kann.

Youtube

Wenn man schon beim Thema Content im Videoformat ist, darf man natürlich Youtube nicht außer Augen lassen. Die Plattform ist eine der größten Suchmaschinen im Netz und kann bei SEO Backlinks helfen. Der Nachteil von Youtube – abgesehen von der aufwendigen Produktion, ist allerdings die Wachstumsrate. Bis ein Kanal wirklich erfolgreich wird, muss man schon einiges an Zeit und Energie investieren. Dann ist es aber lohnenswert – denn im Gegensatz zu TikTok, ist die Halbwertszeit von Youtube-Videos deutlich höher. Ein gutes Video kann auch nach Jahren noch Relevanz haben und gefunden werden.

Youtube ist außerdem eine Plattform auf der man von GenAlpha bis Babyboomern alle Generationen finden kann. Bildsprache und Aufmachung der Videos sind dennoch sehr relevant, um die jeweils richtige Zielgruppe zu erreichen. Was GenAlpha gefällt, wird meist keine Babyboomer ansprechen und umgekehrt.

TL;DR:

Wenn du in nachhaltigen Videocontent und den Aufbau von SEO Backlinks investieren möchtest, ist YouTube trotz langsamen Wachstums dein idealer Kanal – die Anpassung an die jeweilige Zielgruppe ist allerdings trotzdem entscheidend.

LinkedIn

Bei deiner Suche, welche Social Media Kanäle die richtigen für dich sind, bist du sicher auch schon auf LinkedIn gestoßen. LinkedIn ist ein interessanter Fall, denn diese Plattform ist ein berufsbezogenes Netzwerk. Hier findest du Personen in ihrer beruflichen Rolle. Du kannst dir das ganze ein wenig so vorstellen, wie ein riesiges Networkingevent. Alle sind bemüht, professionell aufzutreten, gut über sich zu sprechen und nützliche Verbindungen zu schaffen. Das Community-Management ist dadurch meist weniger Aufwand und man ist mit deutlich weniger Negativität konfrontiert.

Durch dieses Mindset ist LinkedIn keine gute Plattform für dich, wenn du versuchst deine neueste Hautpflege-Kollektion an den Mann zu bringen. Im Bereich Employer Branding und Recruiting gibt es hier allerdings einmaliges Potenzial. Ads auf LinkedIn sind zwar etwas teurer, als man das vom Konkurrenten Meta gewohnt ist – aber sie bieten ein einmaliges Targeting. Du brauchst Bilanzbuchhalter:innen für dein Unternehmen? Schicke deine Stellenanzeige und Employerbranding Inhalte direkt an Personen, die als Bilanzbuchhalter:innen arbeiten.

LinkedIn ist aber nicht nur durch seine Professionalität besonders, auch der LinkedIn Algorithmus arbeitet ein wenig anders. Im organischen Feed der User:innen sind nämlich nur 3 % der Fläche für Postings von Seiten vorgesehen. Der Rest sind Postings von Personen und Ads. Dadurch ist es relevant, dass man nicht nur eine Seite auf LinkedIn eröffnet und bespielt, sondern auch als Person agiert. Wenn du Mitarbeiter:innen hast, die sich ebenfalls als Corporate Influencer betätigen wollen, umso besser!

Stark ist LinkedIn bei den arbeitenden Generationen – besonders bei GenX ist die Plattform sehr stark. Auch für B2B-Marketing ist LinkedIn ein essenzielles Tool.

TL;DR:

Möchtest du professionell auftreten, im Bereich Employer Branding und B2B-Marketing punkten oder gezieltes Recruiting betreiben, dann ist LinkedIn mit seinem berufsbezogenen Fokus und speziellem Algorithmus ideal für dich – insbesondere bei der GenX.

Discord

Ursprünglich als Plattform für Gamer ins Leben gerufen, hat sich Discord rasch zu einer lebendigen Community für verschiedenste Interessengruppen entwickelt. Hier kannst du in Echtzeit mit deiner Zielgruppe chatten, sowohl per Text als auch per Sprache.

Besonders wenn du dich in den Bereichen Gaming, Technologie oder Fandom bewegst, wirst du auf Discord eine engagierte Community vorfinden. Doch auch außerhalb dieser Themen wächst die Plattform stetig. Ob du einen Buchclub, eine Lerngruppe oder einen kreativen Workshop anbieten möchtest, Discord bietet dir den direkten Draht zu deiner Community.

Und das Beste daran? Es erlaubt dir, in einem familiären Rahmen ein enges Verhältnis zu deinen Followern oder Kund:innen aufzubauen. Besonders aktiv auf Discord sind Mitglieder der GenZ, Millennials und vereinzelte GenX.

TL;DR:

Wenn du in den Bereichen Gaming, Technologie oder Fandom aktiv bist oder eine eng verbundene Community für Themen wie Buchclubs oder Workshops suchst, ist Discord ideal, um in Echtzeit mit der vorwiegend jüngeren Zielgruppe zu interagieren.

Reddit

Reddit ist eine einzigartige Plattform, die sich stark von traditionellen sozialen Netzwerken unterscheidet. Im Gegensatz zu den meisten Social-Media-Seiten, auf denen der Fokus auf individuellen Profilen liegt, konzentriert sich Reddit auf „Subreddits“ – gemeinschaftliche Foren zu spezifischen Themen.

Die Zielgruppe von Reddit ist breit gefächert, neigt jedoch dazu, technikaffiner und kritischer zu sein. Besonders beliebt sind Themen wie Technologie, Wissenschaft, Filme, Videospiele und Bücher, aber es gibt auch unzählige Nischen-Subreddits für so gut wie jedes erdenkliche Interesse. Besonders die männliche Zielgruppe fühlt sich von Reddit angezogen.

Wenn du fundiertes Feedback suchst, eine leidenschaftliche Gemeinschaft um ein spezifisches Thema aufbauen möchtest oder einfach eine Plattform suchst, auf der tiefgründige Diskussionen und Wissensaustausch gefördert werden, könnte Reddit der richtige Kanal für dich sein.

Unternehmen, die sich nicht aktiv an Diskussionen beteiligen und nur werben möchten, sind auf Reddit fehl am Platz. Die Gemeinschaft hat für kommerzielle Beiträge ohne signifikanten Mehrwert kaum etwas übrig.

TL;DR:

Wenn du eine leidenschaftliche, technikaffine Gemeinschaft für tiefgründige Diskussionen und spezifische Themen suchst, ist Reddit ideal; reine Werbung ohne Mehrwert wird jedoch abgelehnt.

Pinterest

Pinterest ist die Plattform der Inspiration. Diese Plattform ist wie eine digitale Pinnwand, auf der Nutzer:innen Bilder und Ideen zu verschiedenen Themenbereichen sammeln und organisieren können. Besonders beliebt sind hierbei Bereiche wie Mode, Inneneinrichtung, DIY-Projekte, Kochrezepte und Reiseinspirationen.

Auf Pinterest erreichst du eine kreative und planungsfreudige Zielgruppe, die oft auf der Suche nach neuen Anregungen und Trends ist. Vor allem für Marken und Selbstständige aus den Bereichen Design, Kunst, Handwerk und Lifestyle kann sich ein Engagement auf Pinterest lohnen. Zusätzlich ist Pinterest ideal, wenn du Traffic auf eine Website lenken möchtest.

Auch hier findet man dem Alter nach bunt durchmischte Zielgruppen – Frauen sind jedoch stärker vertreten als Männer.

TL;DR:

Wenn du eine kreative Zielgruppe in Bereichen wie Design, Kunst und Lifestyle ansprechen und Traffic auf deine Website leiten möchtest, ist Pinterest die ideale Plattform. Besonders Frauen erreichst du hier gut.

Welche Social Media Kanäle sind die Richtigen? Das Fazit!

Du siehst also, es ist nicht so einfach, die Frage „Welche Social Media Kanäle sollte man haben?“, zu beantworten. Denn es kommt darauf an, was dein Ziel ist, wen du erreichen willst und wie viele Ressourcen du investieren kannst. Wir hoffen aber, dass dir dieser Artikel einen guten Überblick verschafft hat, welche Plattformen für dich infrage kommen.

Alexandra Posch
Alexandra Posch

Alex brennt für Social Media Kommunikation, Foto- und Videobearbeitung. Wenn sie sich nicht gerade um die Online Communities und Social Media Auftritte unserer Kund:innen kümmert, schreibt sie hier über die besten Tipps & Tricks rund um Social Media und Contenterstellung.